Ruf zum Jenseits

Vor zehn Jahren bekam ich in St. Gallen einen Telefonanruf. Ich glaube, ich saß gerade auf unserer Mini-Terrasse. Es war sozusagen der »Ruf des ›großen Lebens‹, der gleichbedeutend mit dem Hereinbrechen des Lichtes in die Finsternis ist«. (Hans Jonas) Das Leben ist siegreich. Es war ein folgenschwerer Anruf.

DSCN0998Und doch banal. Ein Schweizer, tätig an einem Museum in Bern, wollte eine  Ausstellung über den Kontakt zum Jenseits machen. Ich als Experte sollte ihm helfen, Exponate zu finden und Texte zu schreiben. Ein guter Bekannter am Freiburger Institut hatte mich als kundig erwähnt, und ich hatte Zeit.  Nur – ich hatte keine Ahnung vom Jenseits. Am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene wurde gern verschwiegen, dass es so etwas gibt (oder geben könnte). Parapsychologen sind wissenschaftsgetrieben und hoffnungslos diesseitig. Sie stieren auf Zahlen, das Transzendente ängstigt sie.

DSCN0982Februar 2008, St. Gallen. Der Herr kam vorbei. Wir einigten uns. Im Herbst sollte die Ausstellung stehen. Ich stürzte mich hinein und las alles übers Jenseits, was ich konnte (wie ich 17 Jahre davor angefangen hatte, alles über Parapsychologie in mich hineinzufressen), und seit zehn Jahren lese ich immer noch unermüdlich darüber. Wichtig sind die Spiritwritings mit der charmanten Einladung, Bücher on-line zu lesen »to while away the hours«. Many hours. Von den 50 Büchern über das zukünftige Leben in der Geistigen Welt habe ich über die Hälfte gelesen. Und hunderte andere. Ich meine nun, eine Menge von dem zu wissen, was man darüber wissen kann. Denn eine oft gehörte Ansicht, die einem jede weitere Anstrengung erspart, lautet, man könne eh nichts darüber wissen, und es sei noch keiner zurückgekommen. Das ist  total falsch. Es gibt Tausende Berichte von Menschen über ihre Nahtod-Erfahrung. Fast alle beschrieben, dass es schön gewesen sei, aber dass sie zurückkehren hätten müssen, wie ihnen ein Lichtwesen sagte. Alles erfunden?

dreams6Dann gibt es unglaublich viele Berichte von Menschen, die außerkörperliche Reisen unternahmen. Die meisten praktizierten das über Jahrzehnte. Robert Monroe und Bruce Moen konnten das, Waldo Vieira und Jürgen Ziewe auch. Die meisten schrieben ihre Erlebnisse auf und veröffentlichten wie besessen Bücher. Darin steht alles. Warum sollte es gelogen sein? (Am 23. Februar jährt sich zum ersten Mal mein erstes außerkörperliches Erlebnis, erzählt unter weniger unvollständig. Ich wünsche mir noch eins!)

Ganz normale Leute haben mittels Automatischem Schreiben Texte und ganze Bücher übermittelt bekommen, Medien erhielten von Jenseitigen, die sie sahen (und immer noch sehen können), Informationen, Forscher glichen Aussagen mit anderen ab und entwickelten interessante Hypothesen (Robert Crookall ist ein ganz wichtiger Autor), und so entstand ein Forschungsfeld, das nur wenige kennen.

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Ich meine, die Informationen und Indizien legen nahe, dass es ein Weiterleben gibt.

Es ist ziemlich sicher. Auch bekannte englische Parapsychologen haben diese Meinung geäußert (ich glaube, Tyrrell und Broad). Es ist nicht verdrehtes Denken. Viele werden nach ihrem Tod mir recht geben. Denn viele meldeten auch, sie hätten nicht an das Jenseits glauben wollen, und plötzlich waren sie da drüben. Einer schrieb: »Der Mann mit der Waffe kam rein, schoss – und schon war ich oben im Licht, wie hochgebeamt.«

An ein Jenseits zu glauben, schließt auch den Glauben an eine große Kraft mit ein, die dieses Universum erschaffen hat. So kam auch Gott wieder in mein Leben, den man jedoch auch in ader anderen Welt nicht direkt wahrnimmt; zu spüren ist – vielleicht als Atmosphäre – die Absicht, die Quelle, das unendlich Gute.

Ich sehe das Diesseits seither auch gespiegelt am Jenseits. Warum leben wir nicht so, wie wir leben könnten? Warum so viel Härte, so wenig Freude, warum so viel Verbissenheit, warum Geld statt Liebe? Jetzt müsste man auf seine Zeitgenossen einwirken, denn die Zeit ist kurz, das Leben ein Windhauch. Unvorbereitet gehen so viele Seelen hinüber in der Ansicht, nun falle die Klappe, alles dunkel, Spiel aus.

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Es mag dunkel sein und öde wie in einem Traum, in dem man die Richtung verloren hat. Kalt könnte es sein und unfreundlich. Augen auftun: Wo ist das Licht? Ein Gebet sprechen. Meist sind die Verstorbenen jedoch nicht alleine. Auf jeden wartet ein lieber Mensch, der ihn geleitet, und hat er keinen, kommt ein Engel. Wer aber partout nichts davon wissen will, sieht auch nichts.

Ich bin jedenfalls froh, dass ich (spät genug) dieses Forschungsgebiet entdeckt habe. Ein US-Jenseitsforscher schrieb einmal über eine Tagung, in der er der einzige unter 300 Parapsychologen gewesen sei, der sich mit der nachtodlichen Existenz beschäftigte. Ist das nicht verrückt? Alle müssen wir sterben, der Tod ist das einzige Faktum, und alle erforschen alles Mögliche, beschäftigen sich mit dem größten Mist, nur das, was nach dem Leben kommen könnte, wird ignoriert.

schwestern

Doch wäre es nicht geradezu höchst rational, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, statt gleich zu sagen: gibt’s nicht, kann nicht sein, haben wir nicht? Gut, ist nicht mein Problem. Ich bin kein Missionar. Wer etwas wissen will, dem sage ich, was ich weiß, und nach dem Tod helfe ich (ohne mich für besonders hoch entwickelt zu halten) den armen Seelen im Fegfeuer, die Augen aufzutun und eine Stufe höherzukommen.

 

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