Gezipptes aus der Anderwelt

Die Zeit als Thema war immer interessant; aber mehr noch die Zeit der anderen Welt, die es dort nicht gibt. Aber man muss sich das vorstellen können. Versuchen wir einmal ein paar Beiträge über eine Zeit, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig anwesend sind. Sehr merkwürdig; vor vier Jahren haben wir das schon erörtert. 

derseherDer frühere Beitrag hieß Alles gleichzeitig. Zeugen sagen, sie hätten ringsum alles sehen können, 360 Grad. Und Medien schilderten, man hätte ihnen auf einmal einen Packen Informationen zugeschickt, den sie erst zerlegen und das Ganze mühevoll niederschreiben mussten; 24 Seiten kamen in Sekundenbruchteilen an, als hätte die andere Seite sie »gezippt«, wie man das bekanntlich nennt, wenn ein Buch so komprimiert wird, dass die Menge an Informationen leichter speicherbar wird.

arithmoligiaDie Zeit zerlegt sich uns in Sekunden, Minuten und Stunden, wir sprechen und schreiben »sequenziell« (also nacheinander), aber dass etwas gleichzeitig ankommt, dachte ich mir, entspricht am ehesten der Betrachtung eines Bildes. Zwar sind das nicht klare geistige Informationen, aber man hat mit einem Mal einen Gesamteindruck, der auf einen einströmt. Freilich konzentrieren wir uns gleich danach auf Einzelheiten, schauen nach links oben oder rechts unten, um das Bild verstehen zu können, gehen also wieder sequenziell vor. Nach dem ersten Gefühl meldet sich eben wieder die Vernunft zu Wort.

Ernst Meckelburg schrieb in seinem Buch Zeitschock:

Der Kunsthistoriker Roger Fry mutmaßt, im Augenblick der Betrachtung wären wir uns eines Gemäldes gar nicht bewusst, sondern nur des Gegenstandes. In gleicher Weise sei unser Bewusstsein »durchsichtig wie Glas«. Wörtlich: »Es verliert sich im Gegenstand der Wahrnehmung.«

Buddhisten würden sagen: Wir werden (in dieser Sekunde) zu dem, was wir betrachten. Wir vergessen unser Selbstbewusstsein, wir kriechen in das Gemälde hinein, verlieren uns darin. Dann sind wir für einen kostbaren Moment nur Bewusstsein, der Körper und alles andere ist ausgeblendet. In der anderen Welt kommen so telepathische Botschaften an: schubweise, als Ganzes. Auch Telepathie wird so funktionieren. Manchmal zeigen Verstorbene dem Medium ein Bild, und dessen Aufgabe ist es, die Impression weiterzugeben, ohne etwas Eigenes hinzuzufügen; der Adressat oder die Adressatin kann oft etwas damit anfangen. — Trotzdem müssen wir noch öfter auf die Zeit zurückkommen, die es in der Anderswelt nicht gibt.

 

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