Bagger, sieben Jahre später

Anfang 2016 war ich im Baggermuseum Ebianum am Rhein bei Kaiserstuhl, und kürzlich wieder, nach siebeneinhalb Jahren. Damals war das Museum neu, und heute existiert es noch; das ist erfreulich. Anders ist nur, was man sich beim Besuch denkt, denn man hat sich seither verändert — mehr als das Ebianum.

Ebianum heißt die Einrichtung, weil sie die Geschichte des Schweizer Bauunternehmens Eberhard (Kloten und Rüti) seit den 1950-er Jahren vor allem mittels gigantischer Radlader, Traktoren, Bagger und Lastwagen nachzeichnet. Wieder blieb ich an der Wand mit Werkzeug und Objekten stehen, die ausgerichtet sind wie Schaustücke. Diesmal fesselte mich eine Kette.

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Als nächstes verguckte ich mich in eine Planierraupe, weil sie so schön grellorange war. Der Name Bulldozer kennzeichnete einen Menschen, der andere unter Druck setzt und terrorisiert; den gab man folgerichtig auch dem Gerät, das Gelände planiert. Solche Fahrzeuge werden gelenkt, indem man entweder die linke oder die rechte Kette bremst. Der Rest schwenkt herum.

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Wieder war der Soundtrack im Hintergrund schön. Da wird gehämmert, gesägt, und ein Blechstück fällt zu Boden, dass es fast wie Musik klingt. Ich muss da immerzu an den Film Dancer in the Dark (2000) von Lars von Trier denken, in dem Cathérine Deneuve und die Isländerin Björk mitspielten. Da gehen mechanische Geräusche in einen Rhythmus über, der zu Musik wird. Hören wir uns Björks Song I’ve Seen It All an.

Bilder aus der Firmengeschichte

Bilder aus der Firmengeschichte

Als nächstes sehen wir meinen Begleiter Otto, einen ehemaligen Lastwagenfahrer, neben einem 87 Tonnen schweren Ungetüm der US-Firma Caterpillar, deren Farbe immer Gelb ist.

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Diese 80-Tonnen-Ungetüme sind vermutlich größer als die Dinosaurier oder jeder neunköpfige Drache aus dem Sumpf, den man osterinsel2sich vorstellen könnte. Damit rückt der Mensch seiner Welt zu Leibe. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es gigantische Werke ohne Maschineneinsatz gab, deren Zustandekommen wir uns heute noch nicht erklären können: den Steinkreis von Stonehenge; die langnasigen Figuren der Osterinsel; und die Pyramiden. Sie haben vermutlich Tausenden Sklaven das Leben gekostet. Irgendwelche Hebe- und Zug-Vorrichtungen muss man gehabt haben.

Die Schweizer Saurer-Lastwagen aus Arbon am Bodensee sind legendär. Die Assoziation zum Saurier ist aber Zufall: Firmengründer Franz Saurer stammte aus der Nähe von Sigmaringen und ließ erst Stickmaschinen herstellen. 1903 begann der Motormaschinenbau.

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