TestpilotInnen (40): Bruno Cassoli

Auch der italienische Arzt und Parapsychologe Piero Cassoli (1918-2005) machte eine Nahtod-Erfahrung durch, die er nach dem Unglück 1951 als »Traum« einstufte. Erst 1988 fand seine Frau Brunilde (1926-2014) seine Aufzeichnungen, und er veröffentlichte die Geschichte im selben Jahr.

461Giulio Caratelli und Maria Luisa Felici haben Cassolis Erlebnis in ihrem Il Mondo del Paranormale (Februar-Heft). Piero und Brunilde (links auf einem Foto der Parapsychological Association) waren damals als junge Menschen mit dem Auto in den österreichischen Bergen unterwegs (damals ein Auto, kann man sich vorstellen). Es hatte gehagelt, und auf der Straße war vor einer Kurve ein Eisbelag. Plötzlich rutschte der Wagen unkontrollierbar auf die Böschung zu und stürzte hinab.

Cassoli schlug mit der Brust an einen Felsen (womöglich stürzten beide aus dem Wagen), war bestimmt bewusstlos, nahm aber trotzdem einiges wahr … Er sah liebe Verwandte in ihrem Haus in Bologna, sah das alte Haus, in dem er zur Welt gekommen war, und er wurde sogar Zeuge der Schmerzen seiner Mutter, als sie ihn gebar — als Teil seines Lebensrückblicks.

Und er erinnerte sich auch, von den Rettern gehört zu haben, dass bei ihm nichts mehr zu machen sei, als sie ihn die Felswand emporhievten. Piero Cassoli, damals 33 Jahre alt, überstand das Unglück jedoch und lebte noch über 50 Jahre.

Auch der Autounfall von George Yensen ist alt: Er geschah 1932. Es gab viele Todeserfahrungen und Nahtod-Erfahrungen, bevor ein Name dafür existierte. Diese frühen Geschichten kamen erst spät an die Öffentlichkeit, denn man konnte nicht davon sprechen, ohne als »verrückt« bezeichnet zu werden.

Raymond Moody lenkte mit seinem Buch Life After Life 1975 die Aufmerksamkeit auf das Leben danach, und auch Elisabeth Kübler-Ross sprach davon. Mehr Menschen als früher konnten wegen des medizinischen Fortschritts wiederbelebt werden, und in den USA wurde die Internationale Vereinigung zum Studium der Nahtod-Erfahrungen gegründet (IANDS). Die 1980-er Jahre waren noch offen für die Parapsychologie und »okkulte« Themen.

In den populären Medien wird heute eigentlich nur noch von den NDEs gesprochen, wenn das Jenseits thematisiert werden soll. Aber sie kommen nicht mehr daran vorbei, die Medien, denn es gibt so viele derartige Geschichten, dass Bruce Greyson (ich glaube, er war es) argwöhnte, die Andere Seite stecke dahinter, damit wir mehr über das Leben nach dem Tod (oder nach dem Leben) erfahren.

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