Chäserrugg im Nebel
Vor zwei Wochen wollten wir in zwei Etappen hoch zum Chäserrugg (2262 Meter), einem der Churfirsten. Neblig war’s, es tröpfelte, und wenige Momente kam die Sonne durch und erwärmte uns, die wir zuweilen auf frischen jungen Gras dahingingen wie auf einem Teppich. Dann wieder steil empor, hinein in den Nebel … aber das Gipfelrestaurant lag oben, und wir kämpften uns hoch.
Von Walenstadt stiegen wir bei guten Wetter die 800 Höhenmeter hoch zum Berggasthaus Lüsis, wo wir aßen und die Nacht verbrachten. Vor einem Jahr hatte ich über die schöne Lüsis-Suite geschrieben, sie aber leider als Lysis-Suite bezeichnet … Jetzt sollte es stimmen. Am nächsten Tag regnete es leicht, man stapft durch Wiesen und ist gleich nass bis unters Knie. Neblig war’s.
Dann riss die Wolkendecke doch einmal auf und zeigte uns unten im Rheintal die Stadt Flums. Und wir stiegen weiter.
Dann standen Rinder vor uns mit stattlichen Hörnern. Fünf waren es, und zwei blockierten den Wanderweg und sahen zu uns her. Wir warteten. Wer weiß, wie lange wir gewartet hätten, wäre nicht eine nette Hirtin gekommen, die uns voranging und die Tiere wegtrieb. (Haben wir aber nicht fotografiert.)
Manchmal ist man verzaubert über die Mannigfaltigkeit der Landschaft und muss sich klarmachen, dass man ganz alleine in dieser Welt dahingeht, die kein Mensch umgestaltet hat. Alles hier wächst vor sich hin, die Nebel treiben, und bald geht es durch Karstlandschaft — doch immer ist der Weg gut bezeichnet. Weiß-rot sind die Male, und ihnen folgt man.
Ein letztes Stück steil nach oben, und du siehst den ersten Mast der Seilbahn, die uns später nach unten tragen wird. Dort oben gab es sogar eine Herde Steinböcke zu bestaunen und dann waren wir ziemlich erschöpft von den 1000 Höhenmetern. Dann kommt das Essen (Leber und Rösti sowie G’hacktes mit Hörnlinudeln), das im Gipfelrestaurant von hohem Niveau ist, und die Welt ist wieder wunderschön. Wir waren zufrieden, ja glücklich.
Die Fotos sind von Giovanna Braghetti und mir.