Verkehrte Richtung

David Lorimer, ein englischer Philosoph, meint tatsächlich, dass es allmählich ernst wird und ein Umdenken, eine »neue Renaissance« nötig wäre, denn alles laufe in die verkehrte Richtung. Die Technik greift in unser Leben ein, und mit ihr wollen Wirtschaftskonzerne die Bürger kontrollieren und zu Marionetten machen. 

Damit bleiben wir bei dem Verlag mit der weißen Krähe, dessen Namen ich hier erläutert habe. Im Juli dieses Jahres kam als E-Book A New Renaissance: Transforming Science, Spirit and Society heraus, und Lorimer versammelte als Herausgeber Beiträge von Koryphäen wie Ervin Laszlo, Larry Dossey, David Peat und Seiner Majestät Karl III., die mit den anderen Autoren der Meinung sind, etwas Grundlegendes müsse sich ändern: Wir müssten Liebe, Weisheit, Hingabe und andere menschliche Werte wieder zum Tragen bringen, sonst sähen wir einer düsteren Zukunft entgegen.

Lewis Mumford (1895-1990) skizzierte schon 1957 in seinem Buch The Transformations of Man die Gefahren: der Mensch als der Maschine untergeordnet und  einer militärischen Disziplin unterworfen; keine Privacy mehr, statt dessen ein gut geregelter sozialistischer Kapitalismus, der keinen Platz für tiefere Gefühle und Poesie lässt. Mumford wünschte sich die Menschheit als organische Einheit, nicht als vereinheitlichte Robotermasse. Persönliches Wachstum und Entwicklung seien unsere Verantwortung, die wir nicht abgeben dürften.

Schon 1937 meinte der Romanautor Aldous Huxley, der technische Fortschritt gehe rapide vor sich, doch ohne Fortschritte in der Nächstenliebe sei er nutzlos und noch schlimmer als das: Der Fortschritt versorge uns nur mit effizienteren Mitteln, rückwärts zu schreiten.

Was würde Huxley heute sagen? — Michael Aeschlimann ergänzt:

Letztlich löst der Wissenschaftswahn die qualitative Unterscheidung zwischen Personen und Dingen auf … und leugnet die vernunftbegabte Seele und seine Möglichkeit zur Transzendenz (Überschreitung) des Körperlichen, indem er ihm keinen höheren Wert zubilligt als den eines Kamels, eines Steins oder eines anderen Teils der Natur.

Es geht heute (und schon seit 100 Jahren) vom Qualitativen zum Quantitativen, von den Werten zu den Fakten, von Rationalen zum Empirischen. Laut Aaron Kheriaty begreifen viele nicht, dass der Wissenschaftskult und die technologische Gesellschaft von Natur aus totalitär sind. Beide beanspruchen ein Monopol auf das menschliche Wissen. In den Covid-Jahren haben wir das erfahren, da wurden Fakten behauptet und als Material benutzt, den Menschen Angst um ihr Leben einzujagen. Kheriaty wurde im Dezember 2021 nach 15 Jahren als Medizin-Professor an der University of California Irvine fristlos entlassen, weil er sich nicht impfen ließ und die Entscheidungen der Spitze in Frage stellte. (Den Wahnsinn der Covid-Zeit aufzuarbeiten hat man noch gar nicht angefangen.)

Die neue Bewegung nennt Yuval Noah Harari »Dataism«. Das Universum besteht nach Meinung der Wissenschaft (und der Wirtschaft) aus dem Fluss von Daten, und über den Wert eines Phänomens oder eines Wesens entscheidet, inwieweit es zur Datenverarbeitung beiträgt. Organismen sind biochemische Algorithmen und eigentlich Maschinen. Menschliche Erfahrungen sind nicht heilig; heilig ist das Internet der Dinge und ein gesteigerter Datenfluss, der natürlich zu einem gesteigerten Geldfluss führen sollte, weil dahinter die großen Wirtschaftskonzerne stecken, die an den Regierungen vorbei die Bürger kontrollieren wollen.

David Lorimer warnt:

Wir dürfen es dieser Tyrannei nicht erlauben, sich uns überzustülpen, daher fällt uns die Forderung zu, einen anderen und menschlicheren Weg in Richtung einer neuen Renaissance zu wählen statt den Großen Rückzug.

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.