Die Inseln und der Berg
Der Weise Seth, der Jane Roberts vor 50 Jahren Hunderte Seiten übermittelte, verwendete dabei oft Bilder. Das hilft, denn wenn wir mit der Vorstellung konfrontiert sind, dasss es verschiedene Versionen von uns gibt und unsere Inkarnationen gleichzeitig ablaufen, sind wir zunächst ratlos. Schwierig auch, sich Raum und Zeit wegzudenken! Aber langsam! Seth spricht über die Inseln in der Sitzung 726 vom 16. Dezember 1974. Zitieren wir daraus:
Stell dir vor, du bist eine kleine sandige Insel mit leicht abfallender Küste, einigen Palmen und ein Rückzugsort für Zugvögel. Denk dir, dass du recht zufrieden bist, vielleicht manchmal dich einsam fühlst. … Dann jedoch denkst du über die anderen Inseln nach, die es jenseits deines Gesichtsfelds geben muss. Sind sie wie du?
Du schaust hin und entdeckst, dass dich ein schmaler Korallenpfad mit der nächsten Insel verbindet … und dann siehst du noch andere Wege im Meer, gebildet durch Korallen, die nach allen Seiten ausstrahlen. Sie führen zu weiteren Inseln. »Sie sind alle ich«, denkst du, obwohl eine jede anders ist. Eine mag überhaupt keine Bäume besitzen, und wieder eine andere beheimatet vielleicht einen Vulkan.
Die erste Insel ist schlau und schickt ihren Geist zu dir, der sagt: »Du bist ich, nur ohne Sand und Palmen.« Ihr Nachbar erwidert: »Ich weiß. Ihr seid ich ohne meinen hochragenden Vulkan, nichts wissend von der donnernden Magie der fließenden Lava; ruhig und etwas dumm seid ihr, wenn ihr die Wahrheit hören wollt.«
Eine weitere Insel ist felsig und sagt den anderen: »Ich bin ich, und ihr müsst unvollständige Versionen meiner Realität sein. Ich wäe nicht gern ein öde Insel mit Sand und Palmen oder eine neurotische Landschaft mit brennender Lava … Mein Leben ist besser, und ihr drei seid nur schattenhafte Gegenstücke von mir.« Worauf die erste Insel sagt: »Ich nehme an, dass jede von uns im Recht ist. Und überdies frage ich mich, ob wir wirklich Inseln sind.«
Dann besuchen sich die Inseln gegenseitig (sie schicken ihren jeweiligen Geist hin), und die Vulkaninsel ist vom Frieden auf der Palmeninsel begeistert und lernt, den Vulkan ein paar Jahrhunderte ruhen zu lassen, und Vögel tragen Samen zu der öden Insel und auch an die Hänge des Vulkans, und sogar die öde Felseninsel wird befruchtet, während andere von ihr Strenge und Hartnäckigkeit lernen. Seth:
Damit endet unsere Analogie. Der Geist jeder der vier Inseln war für sich genommen intakt, und der Austausch zwischen ihnen war gewollt. Ihr seid keine unverbundenen Inseln, außer wenn ihr es wünscht. Jedes Gegenstück sieht die Realität aus seiner Perspektive, und keines überwältigt den anderen oder überfällt ihn.
Ein schönes Bild. Die Liparischen Inseln sind ja allesamt vulkanischen Ursprungs, gehören also irgendwie zusammen; und Santorini ist im Halbkreis gekrümmt, und den Kreis vervollständigt die Insel Neuer Vulkan und eine weitere.
Damit wollte Seth uns die Möglichkeit nahebringen, dass es weitere Versionen (Gegenstücke) von uns gibt (jetzt oder in diesem Jahrhundert), dass unser Höheres Selbst äußerst komplex ist. An anderer Stelle sagte er, dass jeder von uns wie ein Blatt sei, und die Pflanze, zu der es gehöre, sei unsere Gesamtseele. Wir könnten auch Teil eines Kaktus sein.
Und dann ging er zu unseren anderen Leben weiter, die, wie wir meinen, »frühere Leben« sind.
In der Sitzung 727 vom 6. Januar 1975 nahm Seth in seinem Diktat die Insel-Analogie wieder auf. Jane Roberts ging in Trance, straffte sich, und dann sprach Seth aus ihr, während ihr Mann alles auf Tonband aufnahm und es später ins Reine schrieb.
Durch den Austausch zwischen den Inseln veränderten sie sich. In ähnlicher Art und Weise bildet die Psyche Gegenstücke von sich aus, jedes mit anderen Charakterzügen und Merkmalen. …
Ein Berg besteht aus vielen Felsschichten, die, wie ihm als Fundament dienen. Die Bergspitze steht für deine Gegenwart, und die Lagen aus Stein darunter verkörpern die Vergangenheit. … Der Berg mit allen seinen Komponenten existiert jetzt und gleichzeitig, selbstverständlich. Du kannst die unterschiedlichen Schichten untersuchen. Geologen können angeben, wann bestimmt Schichten entstanden sind. …
Du bist nicht eine jener vergangenen Ichs, obschon sie Teil deines Wesens sind. Sie sind sie selbst in ihrem eigenen Raum und in ihrer eigenen Zeit. Sie existieren gleichzeitig (simultaneously) mit deinem Leben, so wie die Felsschichten gleichzeitig mit dem Berg und als er dasind.
Deine gegenwärtige Existenz ist indessen eng mit jenen anderen Niveaus von Selbstheit verbunden. Was nun auf dem Gipfel des Berges geschieht, beeinflusst alles andere unterhalb, und so beeinflusst alles, was du tust, jene anderen Reiche deines Selbst, und dieser Austausch findet fortwährend statt. … Wie der Berg hast du, von der Gegenwart aus gesehen, eine Geschichte, die die deine und doch nicht die deine ist. Sie beherrscht dich nicht, denn du veränderst sie mit jedem Gedanken und jeder Handlung, so wie jede Bewegung auf dem Gipfel den ganzen Berg betrifft. Die Lagen weiter unten verändern sich aber auch andauernd so dass das ganze Objekt eine einzige Verbundensein ist (wie ein Körper, meine Anm.).
… du findest die Ich-Schichten, die in der Welt deine Geschichte repräsentiert, aus der du kommst. Physisch jedoch bist du nicht jene Ichs, wie du auch, physisch gesehen, nicht deine Mutter oder dein Vater bist. Du unterscheidest dich von jenen Reinkarnations-Ichs so sehr, wie du dich von Mutter und Vater unterscheidest. … Doch natürlich beeinflusst du deine Reinkarnations-Familie.
Wir Menschen seien überzeugt davon, meint Seth, nicht in die Zukunft schauen zu können. Doch alles wachse und entstehe, weil es sich auf eine vorgebildete Gestalt in der Zukunft hinbewege.
Die Archäologie der Vergangenheit und gleichermaßen der Zukunft ist lebendig innerhalb der vielen Schichten des Bewusstseins, die euer Wesen ausmachen.