TestpilotInnen (57): Bill Dolan

Die Geschichte um Bill Dolan hat Victor Zammit augegraben. Sie fängt so an wie viele. Hier: »Am 28. Januar 1999 geschah etwas, das mein Leben verändern sollte.« Können wir so etwas auch behaupten? Denken wir mal nach: Von welchem Tag kannst du sagen, dass er dein Leben verändert hat? 

Bill Dolan war damals Regisseur beim Fernsehen, ein Traumjob, klar: immer unterwegs, immer auf Reisen mit Filmstars und Rockstars, Drehtermine und lange Abende. Allerdings war Bill verheiratet und hatte fünf Kinder, denen er ein »abwesender Vater« war.

Selbst Produzent werden, das wäre ein Schritt weiter. Ein Freund und Bill dachten sich ein Projekt aus, schrieben ein Drehbuch, und wie durch ein Wunder sprang ein großer Sender darauf an. Die beiden würden das Projekt realisieren, und Dolan könne nach Nashville/Tennessee kommen, um sich einen Scheck als Vorschuss abzuholen.

Bill Dolan bestieg in Portland (Bundesstaat Oregon) eine Maschine, die ihn nach Tennessee bringen wollte. Er war wie berauscht. »Dieser Tag wird mein Leben verändern«, dachte er und ahnte nicht, wie recht er damit haben würde: aber anders als gewollt.

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Nach 20 Minuten in der Luft wurde ihm schlecht, er rang nach Luft, und sein Herz blieb stehen. Sein Freund Tim versuchte eine Wiederbelebung, die gelang. Ein Herzinfarkt war es aber nicht; in der Klinik  n Rapid City konnte nichts festgestellt werden. Ein Herz-Schrittmacher wurde ihm eingesetzt, der ihn jeden Tag daran erinnert, dass jeder Tag sein letzter Tag sein könnte. Jedes Aufwachen erscheint Bill wie eine Neugeburt.

Dolan hatte einen tyrannischen Vater und erwartete, im Jenseits einem unversöhnlichen, strafenden Gott gegenüberzustehen, der sagen würde: ›Du bist schlecht. Du hast versagt. Du hast mich enttäuscht.‹ Und dann fühlte er sich in Anwesenheit des Schöpfers, doch das sei »nichts für Worte«. Er sei »die Verkörperung der Liebe«. Bill Dolan war sichtlich gerührt und sagte:

Das war so fremd all dem gegenüber, was ich von Gott gedacht hatte. Gott betrachtet mich als ein Wunder. Er sieht euch alle als Wunder. Der Schöpfer des Universums ist Hals über Kopf in euch alle verliebt. Du bist sein guter Freund, sein Partner. … Diese tiefe Verbundenheit liebte ich. Er teilt die Hoffnungen, die du hast, mit dir, und er träumt deine Träume mit dir.

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Ja, vielleicht kann man diese Intensität der Liebe so ausdrücken: »madly in love«! So ist Gott, was sollten wir daran zweifeln, und eines Tages werden auch die Pfarrer und Pastoren darauf einsteigen, aber eigentlich spielt das keine Rolle, wozu brauchen wir die? Der Regisseur weiß seither, dass es einen Gott gibt, der ihn verrückt liebt, und nun gehe es darum, in der Welt etwas Gutes zurückzulassen.

Bill Dolan sprach in diesen knapp 18 Minuten auch über die Zeitlosigkeit, in die er eingetreten war. Seine vielleicht zwei Minuten dort könnten auch eine Million Jahre gedauert haben. Er empfand eine Art Landung, einen Abschluss, eine Vollendung. Alles, was je geschehen sei und geschehen werde, sei geschehen und vollendet.

 

 

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