Wiener Schnitzel in Wien, Linzertorte in Linz
Als brave Touristen sollte man in Wien Sachertorte und Wiener Schnitzel essen und in Linz eine Stück Linzertorte. Das haben wir alles brav-ourös geschafft, und nun kann ich davon erzählen. Leider habe ich damals in Hamburg keinen Hamburger gegessen. Parmesan in Parma, das hatte ich, und die Schwarzwälder Kirschtorte im Schwarzwald. Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Das Café Sacher liegt zentral, in der Fußgängerzone, und man muss warten, das ist klar. Etwa 20 Minuten steht man und rückt langsam vorwärts, bis man von einer jungen Frau in Empfang genommen und nach oben geleitet wird, in den ersten Stock, wo man auf rot bezogenen Sesseln in ehrwürdiger Atmosphäre die Torte isst und einen »Einspänner« dazu trinkt oder eine Mélange.
Das Schöne war, dass das Personal uns in Ruhe ließ. Man hätte erwarten können, dass sie uns drängen, bald wieder zu gehen (in Rom wäre das so), aber schön ruhig hatten wir es dort oben. Ein Kaffeehaus muss so sein: eine traditionsreiche Oase in der hektischen Welt.
Bald dann zu Figlmüller, das seit 1909 die besten Wiener Schnitzel hat. Schnitzel ist eine Verkleinerung von Schnitte, denn original ist das Wiener Schnitzel eine oder zwei dünne Schnitten von einem (toten) Kalb. Ich bestellte das Schnitzel vom Schwein, das dünn war, aber als Ausgleich dafür groß wie eine Pizza: Es reichte über den Tellerrand. Hat geschmeckt, aber ich hab’s nicht ganz geschafft. Man geht am Abend immer zum Essen und isst überhaupt zu viel auf solchen fahrradlosen Städtereisen. Rechts ist der manipogo-Autor vor seinem Wiener Schnitzel zu sehen. Ich esse auch immer viel zu langsam, was wohl daran liegt, dass ich immer reden muss, während die anderen das Essen ernst nehmen. Das Kalbsschnitzel kostet bei Figlmüller 26,90, das Schweinsschnitzel 22,90, wenn ich das richtg in Erinnerung habe. Da muss man sich anmelden, denn es ist fast immer ausgebucht.
In Linz dann suchten wir ein Kaffeehaus auf, das mit der besten Linzertorte der Stadt Werbung machte. Ich sagte der Kellnerin, wir seien den ersten Tag in ihrer Stadt an der Donau, und als Geste bekamen wir je ein besonders großes Stück Torte. Eine Frau im Bus sagte mir, der Teig dürfe nicht zu trocken sein; sie mische immer ein paar Apfelschnitze hinein. Die Marmelade als Belag besteht aus Preiselbeeren und »Ribisl« (Johannisbeeren). Das sättigt schon ziemlich, aber das muss einfach sein, wenn man schon in Linz ist, wo wir zwei Mal im Theater waren (davon morgen).
Fotos: Giovanna Braghetti und Franziska Himmelsbach