Rund um die Geburt in Afrika

Die Tukolere-Zeitung liegt schon länger auf meinem Schreibtisch, ich sollte sie endlich mal journalistisch »auswerten«, wie der Profi sagt. Im 1. Halbjahr 2024 (Nr. 57) geht es um die Geburt in Afrika, an den Beispielen Uganda, Togo und Kongo.

2024-01-16-0001Gertrud Schweizer-Ehrler erwähnt in ihrem Leitartikel Rund um die Geburt einige Fakten: In Deutschland ist eine Frau im Durchschnitt 30 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind bekommt. Uganderinnen sind bei der ersten Geburt 18 Jahre alt, Frauen im Kongo 20. In Uganda sterben 284 von 100.000 Frauen bei der Geburt, in Togo 399 — in Deutschland 3. Im Südsudan (das kleine und junge Land nördlich von Uganda sterben sogar 1223 von 100.000 Frauen bei der Geburt.

Erschreckend jedoch ist die Zahl der Neugeborenen, die bei der Geburt sterben oder tot zur Welt kommen: 26 von 1000 sind es in Uganda, also 2600, auf 100.000 Geburten berechnet. Zum Tod von Mutter (oder Kind) führen Blutungen in 43 Prozent, Blutvergiftung (24), Bluthochdruck (19), Malaria (24), und HIV ist oft eine indirekte Ursache für Komplikationen.

Eine deutsche Frau bringt im Schnitt 1,4 Kinder zur Welt, eine ugandische 4,6. Im Niger liegt die Zahl sogar bei 6,9. Der wichtigste Faktor, um die Kinderflut etwas einzudämmen, ist Bildung. »Sind Mädchen in Schule, Ausbildung oder Studium, werden sie wesentlich seltener schwanger«, schreibt die Vorsitzende des Vereins Tukolere Wamu (Heitersheim), durch den ich auf die Idee kam, nach Uganda mitzureisen.

20231125_133121Vor eineinhalb Jahren wollte ich einem Mädchen in Uganda die Schule bezahlen, und Faith, für die ich mich entschied, traf ich auf unserer Reise. Sie ist 18 Jahre alt, möchte noch zwei Jahre zur Schule gehen und danch auf der Universität biomedizinisches Ingenieurwesen studieren. Faith wirkt sehr ernsthaft und ehrgeizig.

Eine Patenschaft kann man über viele Organisationen eingehen, die Kosten liegen bei 30 bis 50 Euro im Monat. So kann man kleinen Waisenkindern helfen. Wenn eine Frau bei der Geburt eines Kindes stirbt, hinterlässt sie nicht selten 5 Kinder, und auf die Väter ist nicht unbedingt Verlass. Bei Tukolere Wamu 2024-01-16-0003lautet die Mail-Adresse patenschaften@tukolere-wamu.de. Ein Bekannter am Bodensee — Marc Heintz in Tettnang — leitet den Förderverein Kinderhilfe Birma (Mail: info@kin-bir.de), der armen Waisen in Myanmar bei Ernährung und Ausbildung hilft. Auch über diesen Verein sind Patenschaften möglich.

Momo Adzagba schrieb in der Tukolere-Zeitung über die Geburt im ländlichen Togo. Der Berg Oloutokou liegt weit vom nächsten Gesundheitszentrum in Sodo entfernt. Die Frauen kennen auch iheren Geburtstermin nicht. Plötzlich setzen die Wehen ein, und man muss die Männer von den Feldern holen, die die Schwangere zu viert in einem Tuch ins Krankenhaus bringen. Es kommt vor, dass die Frau unterwegs entbindet.

Frau Adzagba berichtete:

An einem Sonntag im kleinen Gesundheitszentrum Sodo hatte eine Schwangere sehr lange Wehen, und das Kind wollte nicht kommen. Wir konnten 2024-01-16-0002nichts anderes tun, als sie in ein besser ausgestattetes Gesundheitszentrum zu bringen. Zunächst mussten wir ein Taxi organisieren, um die Frau zu transportieren. Wir fanden schließlich ein Auto, das gerade zur Inspektion in der Werkstatt stand. Das war unsere einzige Chance. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse benötigte das Auto zwei Stunden bis zum Gesundheitszentrum. Wenige Kilometer vor dem Ziel kam das Kind im Taxi zur Welt. Zum Glück waren alle gesund.

 

Bilder: oben und unten Tukolere Wamu; Mitte rechts Kinderhilfe Birma.

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