Die beiden Haralds

Nun stehen zwei Haralds mit ihren Blogs bei manipogo auf der Blogroll. Es sind Harald Walach und Harald Wiesendanger, die nicht nur den Vornamen gemeinsam haben, sondern auch eine Skepsis gegenüber dem herrschenden Gesundheitssystem und eine Vorliebe für die Komplementärmedizin: für alles, was Homöopathen und Heilpraktiker tun. Daran glauben sie.

P1050496Harald Walach war in Frankfurt an der Oder einige Jahre sogar Professor für Komplementärmedizin auf einem Stiftungslehrstuhl. 2014 habe ich ihn dort einmal besucht, um mir Tipps und Material für mein Placebo-Buch zu holen. Ein paar Jahre später war er die Stelle wieder los. Komplementärmedizin, und noch dazu Professor: Das störte viele im Gesundheitswesen. Da wird alles mobilisiert, um diesen (nach Meinung der Ärzteschaft) Störfaktor wegzubringen. (Rechts: Statue von Harald Schönhaar, dem ersten König Norwegens. Er lebte von 852 bis 933.)

Immer wieder hat sich Walach in seinem Blog kritisch darüber ausgelassen, wie die Behörden mit Covid-19 umgingen. Das Problem für seine Gegner ist: Walachs Argumente sind nicht so einfach vom Tisch zu wischen, weil er relevante internationale Studien vorstellt und sie gekonnt analysiert. In dem Blogbeitrag vom 12. Januar betrachtet er die Studie »eines internationalen Autorenteams [1], das Daten für die sechs nordeuropäischen Länder Irland, England, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland ausgewertet hat« und zu dem Schluss komme:

Die »Maßnahmen«, korrekt die »nicht-pharmakologischen Interventionen (NPIs)«, und die »Impfungen« haben keinerlei in den Daten wahrnehmbaren Einfluss auf Fallzahlen, Todesfälle, Belegung von Krankenhäusern und Intensivstationen gezeigt.

NPIs, das waren Maßnahmen wie Lockdowns und Kommunikations-Verbote. Auch auf die Gefahren durch Impfungen hat Walach hingewiesen.

Harald Wiesendanger half 1991, den »Weltkongress für Geistiges Heilen« in Basel mitzuorganisieren, gemeinsam mit Lucius Werthmüller. Der in Lörrach geborene Philosoph gründete die Stiftung Auswege, eine »Internationale Vermittlungsstelle für Heilkundige«. Sein Blog heißt Klartext, und ein Blick auf die Übersichtsseite zeigt, was Wiesendanger wichtig ist. Die Beiträge sind allesamt gründlich recherchiert und gut lesbar geschrieben. Ich lese einen nach dem anderen und merke: Da stecken Informationen drin, die man sonst nicht bekommt, die uns (vielleicht) verschwiegen werden. Auch Harald Wiesendanger begleitete die Jahre mit Corona äußerst kritisch.

Lang und aufschlussreich ist der Artikel, in dem er auf Klartext ein Jahr nach Beginn der Pandemie die Lage in Italien im März 2020 analysierte: Was von den damaligen Bildern und Zahlen aus Bergamo, der Lombardei und dem restlichen Land zu halten ist. Der Beitrag heißt: Was steckt hinter Italiens Corona-Horror? Und er befasste sich auch mit Li-Meng Yan, die das Virus als hochgefährliches Kunstprodukt bezeichnete, das in dem Labor in Wuhan entstand, in dem sie arbeitete. Die Virologin, die im April 2020 in die USA floh, wurde sehr angefeindet, doch ihrer Version wird nun immer mehr Glauben geschenkt. Die englischsprachige Wikipedia stellt sie immer noch als unfähige Intrigantin hin.

Kritische Geister wurden in den vergangenen 4 Jahren allesamt in einen Topf mit »Verschwörungstheoretikern« geworfen und damit diskriminiert. Es darf nicht nur eine Meinung geben; beruht auf der Vielfalt der Meinungen nicht die Demokratie? Und die beiden Haralds geben ja nicht nur Meinungen wieder, sondern glänzen durch Sachkenntnis.

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Zwei andere Haralds fielen mir noch ein: Der Physiker Harald Atmanspacher, der viel über Wolfgang Pauli geschrieben hat und seinerzeit lange am Institut für Grezgebiete in Freiburg tätig war; und Harald Schmidt natürlich, von dem ich gerade auf Youtube einen Auftritt in der Zürcher Oper im Mai 2022 sah. Alle vier Haralds sind zwischen 1955 und 1957 geboren, damals war der Name anscheinend „in“; aber „in“ ist nicht mehr in, egal.

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