TestpilotInnen (61): David Ditchfield

Anthony Chene gab vor einem Jahr David Ditchfield das Wort, einem Engländer, dessen Leben sich nach einer Nahtod-Erfahrung komplett veränderte — wie bei den meisten. Er, der ungelernte Arbeiter, spürte plötzlich den Drang zu malen und schrieb auch ein Stück für Orchester, das aufgeführt wurde. Er meint, die andere Seite habe ihm dabei geholfen. 

David hat diesen markanten Akzent der Engländer, ein bißchen Cockney ist dabei, und man hört es gern. Viel Glück hatte er im Leben nicht gehabt: Er versuchte es in der großen Stadt London als einfacher Arbeiter; er hätte gern einen Job in der Musikindustrie gehabt, aber das ließ sich nicht DSCN2531realisieren. Allmählich ging ihm das Geld aus. Eines Tages brachte er seine neue Freundin zum Bahnhof und schob ihre Koffer in den Zug, doch als dessen Türen sich schlossen, klemmten sie seinen Mantel ein. Da stand er nun, versuchte, sich den Mantel auszuziehen, und von drinnen sah schreckerstarrt Anna zu, ihm in die Augen. Ein Horror! Der Zug fuhr an und beschleunigte rasch; David lief mit, wurde zu Boden geschleudert und unter den Zug gerissen — 13 lange Sekunden dauerte das. Zu seinem Glück landete er zwischen den Schienen, der Zug rauschte über ihn hinweg, und nur sein linker Arm war schwer lädiert.

Die Ärzte arbeiteten an ihm, der viel Blut verloren hatte, und da verließ er unwillkürlich seinen Körper.

Von dort glitt ich in einen schönen dunklen Raum, und überall waren pulsierende Farben. Das ist es, dachte ich; ich bin gestorben. Ich wollte zwar nicht sterben, aber es war einfach bequem. Ich lag irgendwie auf einem mittelalterlichen Altar, und es war gut, da zu liegen. Mein Arm war wieder in ufoOrdnung. Dann kam dieses Licht, in dem ich mich badete und das mich auch heilte. Eine Person stand plötzlich neben mir, mit hellblondem langen Haar und leuchtender Haut. Ich sagte: Ich kenne dich! Wer bist du? Das Wesen lächelte nur. Zwei weibliche Engel kamen und legten mir die Hände auf, von denen Liebe und Schwingungen ausgingen. Ich hatte das Gefühl, sie heilten auch meine Seele. Wundervoll, einzigartig war das.

Ich sah hinunter, und es war, als sähe ich einen gigantischen Wasserfall von glitzernden Sternen, groß wie die Niagara-Fälle. Als könnte ich in eine andere Galaxie sehen. Ich war jedoch Teil dieses Universums; das gab mir ungeheure Energie. Dies alles war ultra-real, es war in einer anderen Dimension. Es gab auch keine Zeit; nur die Gegenwart existierte.

cam11Ich hatte ja Jahre damit verbracht, meinen verpassten Gelegenheiten nachzugrübeln und mich um die Zukunft zu sorgen. Das Erlebnis ist auch nie verblasst, wie es bei Träumen passiert. Dann war das Wesen wieder da, und hinter ihm sah ich einen Tunnel mit weißem Licht, kraftvoll und voller Energie, und alles in mir vibrierte vor Liebe. Plötzlich wusste ich: Dies ist die Quelle aller Schöpfung. Es war ein unglaublicher Tunnel von Energie. Das war die tiefgreifendste Szene meiner Erfahrung, und danach rauschte ich in meinen Körper zurück.  

Wieder der Schmerz, Lärm und das Licht. Überall war Blut. David wollte unbedingt seine Geschichte aufschreiben, aber wie die Worte finden? Plötzlich meinte er, es wäre schön, ein Bild zu malen. Freunde hatten ein Atelier in einem Loft, und da fing er an, in Öl zu malen. Seine Mutter begriff sein Erlebnis und sagte: »Du hast damals in der Klinik von innen her geleuchtet.« — Als sie ein paar Jahre später überraschend starb, dachte sich der Sohn: Wo du hingehst, ist es gut. David Ditchfield vergaß sein Erlebnis nie. Er wollte nie mehr schauspielern oder sich verstellen; wenn man authentisch ist, kommt das Beste von dir durch, sagte er. Und dann kommt auch vieles zu dir. Eine Freundin, die in einem Orchester tätig war, sorgte dafür, dass sein Musikstück aufgeführt wurde. David:

Ich versuche, im Moment zu bleiben. Wir alle nehmen das Negative vorweg, malen uns das Schlimmste aus. Wieso? Wir sind alle Teil des Universums, und es will, dass wir kreativ sind und uns verändern. Wir haben alle unsere Geistführer, und sie sind immer bei uns. Wir werden alle geliebt. Und wenn wir Hilfe brauchen, können wir einfach darum bitten. Fühlt weder Scham noch Schuld, fühlt euch nicht als Sünder! Vergesst all das! Darum geht es nicht. Es gibt kein Urteil, alles ist Liebe. Streift das ab. Lasst es los. Und wenn ihr dann euer wahres Selbst entdeckt, dann ist das … die größte Liebe überhaupt.

Das sagte er auf Englisch: the greatest love of all. (Wir hören es uns an: von Whitney Houston, official video, 310 Millionen Aufrufe, vor 13 Jahren.)

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