Fußball, AIDS und Homöopathie
Jos Mosmuller beschreibt das, was der Homöopath tut, kurz und prägnant, und so folge ich den Spuren, die er in seinem Buch hinterließ. Die Ärzteschaft — und als deren Speerspitze der Gesundheitsminister — will die Homöopathie am liebsten ans Ende der Welt verbannen, und stark wird gegen sie polemisiert. Aber: Heilerfolge mit geringem Einsatz und ohne Nebenwirkungen! Das will man einfach nicht sehen.
Lassen wir den Experten das erklären:
Samuel Hahnemann (Meißen, 1755-1843) fand das Wirkungsprinzip der homöopathischen Verdünnungen. Neben seiner Entdeckung, dass man nicht mit dem Gegenteil, sondern mit dem Gleichen behandeln sollte (similia similibus curantur), entdeckte er, dass das Verdünnen und Schütteln der Lösung (Dynamisieren oder Potenzieren) nach jeder Verdünnnung die Wirksamkeit nicht verringert, sondern erhöht. Er nannte sie »geistartig gemachte Medizin«, eine Medizin, die durch Verdünnen und Schütteln »geistartig» gemacht wurde — ähnlich wie der Geist. Er hatte keine weiteren Erkenntnisse darüber; es handelte sich um eine experimentelle Entdeckung.
Hahnemann verfasste ein dickes Buch über seine Erfahrungen. Für jedes auch nur kleinste Symptom wird da ein Stoff benannt, doch erst einmal muss man das Symptom durch langwieriges Fragen finden. Die verdünnten Heilmittel haben ihre Wirkung im ätherischen und astralen Bereich, meinte Rudolf Steiner; von dort wirken sie sich auf den physischen Körper aus. Da wird es für die Ärzte natürlich esoterisch — und für uns auch.
Die Mittel werden in Wasser aufgelöst und mit ein wenig Alkohol haltbar gemacht. D26 ist eine Lösung 1:10 (ein Teil Wirkstoff, 10 Teile Wasser). Wenn man D26 nochmals 26 Mal wiederholt, also ein Zehntel der Mischung mit zehn Teilen Wasser vermischt und schüttelt (und das noch 25 Mal), ist am Ende die Wahrscheinlichkeit, dass noch 1 Molekül des Wirkstoffs im Wasser vorhanden ist, 10 Prozent. Das Wasser ist von dem Mittel imprägniert worden (und man weiß, das Wasser ein eigenes Gedächtnis besitzt), das aber herausverdünnt und herausgeschüttelt wurde.
Die C-Verdünnung ist eine im Verhältnis 1:100. 13 Mal verdünnt und geschüttelt, ist vermutlich kein Wirkstoff mehr vorhanden. Das Wasser ist »molekülfrei«. Unglaublich. Eine M-Potenz geht von 1:1000 aus, eine LM-Potenz von 1:50.000. Mosmuller:
Zwischen jeder Verdünnung wird die Lösung 10-100 Mal geschüttelt um die Verdünnung aktiver zu machen, so dass die Wirkung vom physischen Plan auf den ätherischen Lebens-Plan übergeht. Ursprünglich wurda das manuell mit der Bibel als Unterlage gemacht. Heutzutage hat man dafür Maschinen.
Und sowas gibt man den Patienten, und die zahlen auch noch dafür!?
Ein Beispiel aus Mosmullers Praxis:
In der Sprechstunde für Akutfälle am Sonntagmittag oder am Montagmorgen nach dem Wochenende kamen lokale Fußballer mit ihren Verletzungen, um Hilfe zu bekommen. Es handelte sich um Knöchelverstauchungen oder Kniebandverletzungen wie auch Achillessehnen- und Wadenmuskelverletzungen. Die Mittel wie Arnika D30, Apis mellifica D30 bei akuter Kontusio und Ödemen, Harnamelis D30 bei Hämatomen, Staphysagria D30, Ledum D30, Ruta D30, Rhus tot D30 bei Torsionen oder Rupturen und Hypericum D30 und Argentum D30 bei Nervenverletzungen zeigten die besten Ergebnisse, oft innerhalb von 24 Stunden. Nach einiger Zeit kamen die Fußballspieler selbst, um nach den Mitteln zu fragen.
≡Ω≡
Harald Walach, einst Professor für Komplementärmedizin, hat in seinem Blog Mitte März eine Studie erläutert, die kürzlich veröffentlicht wurde. Der Titel seines Beitrags: Noch verrückter als Homöopathie — aber hilft offenbar. Er schildert seine Interessenlage:
Ich fand abgedrehte Therapien schon immer interessant, und zwar deswegen, weil wissenschaftliche Innovationen und neue Erkenntnisse historisch gesehen sehr oft vom Rand des Mainstreams kamen und kommen. Nicht immer, aber sehr häufig. Daher habe ich mich seinerzeit mit Homöopathie beschäftigt, als mich Freunde und Kollegen während meiner Studienzeit in die legendären Homöopathievorlesungen von Dr. Köhler geschleppt haben. Damals dachte ich: Das ist so verrückt, wenn das stimmt, dann ist es ja revolutionär.
Nach zehn Jahren der Forschung stellte er fest:
Ja, irgendwas passiert da, das jenseits von zufälligen Schwankungen ist, das wir aber in keiner Weise verstehen und schon gar nicht mit den konventionell kausalen Wissenschaftsmodellen erklären können.
Harry van der Zee, ein holländischer Homöopath (Holländer wie Mosmuller) baute in Afrika die Amma-Resonance-Healing-Foundation (ARHF) auf, die das PC1-Heilmittel verteilt. PC1 hat seinen Namen von Peter Chappell, einem englischen Homöopathen, der einmal sagte, er habe die »Quelle« (G*tt) um ein Heilmittel gebeten und diese Information dem Wasser übertragen. Es hieß dann:
PC1 wird wie ein Homöopathikum in größeren Flaschen bereitgehalten, und mit der Flüssigkeit werden dann Globuli imprägniert. Für die Studie erhielten die Patienten eine 20ml-Tropfflasche, in der ein Globulus PC1 in Mineralwasser mit 20 % medizinischem Alkohol gelöst war (der Alkohol ist nötig, um die Flüssigkeit zu konservieren und ungewollte Bakterienbildung zu vermeiden). Sie sollten jeweils einen Schluck pro Tag trinken und die Flasche vorher schütteln.
An dem Versuch waren 268 Patienten in Kenia beteiligt. Diejenigen, die nur antiretrovirale Medikamente (ARVs) bekamen, waren kaum gebessert, aber richtig gut ging es denen mit PC1, und eine Kombination aus beiden sah auch gut aus. Harald Walach schreibt:
Wenn sich diese Behandlung in Afrika durchsetzt oder in weiteren Studien als wirkungsvoll erweist, dann kriegen wir Haue von denen, denen die ARV-Felle davonschwimmen. Aber das bin ich ja schon gewöhnt.
Weil’s halt immer um Geld geht und nicht um das, worum’s gehen sollte. Gegen diese Krankheit sollte man ein Mittel finden.