In Reih und Glied
Auf Friedhöfen herrscht Ordnung. Reihe um Reihe. Wir sind das so gewohnt. Es könnte alles auch anders sein, denke ich mir. Drei Kilometer von meiner Wohnung gibt es hinter dem alten Heitersheimer Schloss einen Friedhof nur für Nonnen. Sehenswert.
Er ist von einer hohen Hecke umgeben. Nur wer genau hinschaut, findet ihn.
Zwei perfekte Reihen erstrecken sich nach hinten, und links, nah am entfeernten Zaun, sieht es genauso aus.
Das erinnert an Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg, wie man sie drüben im Elsass sehen kann, in den Vogesen. Mönche, Nonnen und Soldaten haben Disziplin und Aufgabe ihres Selbst gemeinsam. Aber da enden schon die Gemeinsamkeiten; eigentlich könnten zwei Gruppen nicht unterschiedlicher sein, denn die Soldaten töten, während Mönche und Nonnen beten und für Gott eintreten. Sie werden auch alt. Wir brauchen sie.
Jede Nonne legt ihre privaten Kleider ab und den Ornat an (ja, die Uniform, noch eine Gemeinsamkeit). Sie wählt sich einen eigenen Namen, bekommt also eine neue Identität. Diese Namen klingen altertümlich, aber schön.
Oben haben wir Speranda und Bonaventura. Wir verabschieden uns von ihnen mit einem letzten Bild von Maria (oder einer edlen Trauernden).



