Fabio Casartelli

Am 18. Juli 1995, heute vor 18 Jahren also, starb der italienische Radrennfahrer Fabio Casartelli bei einer Abfahrt der Tour de France. Es war seine erste Tour, und er kam bei einem Massensturz am Col de Portet-d’Aspet zu Fall und schlug mit dem Kopf auf einem Begrenzungsstein auf. Da gab es keine Rettung mehr. Er war das vierte Todesopfer des Rennens, das derzeit zum 100. Mal ausgetragen wird.

Casartelli hatte drei Jahre zuvor das Olympische Straßenrennen in Barcelona gewonnen. Er war anscheinend aus Viareggio am Tyrrhenischen Meer, etwas nördlich von Pisa. Ich fuhr mit dem Rad am Strand entlang, und da fiel mir das Brücklein auf, die Passarella Fabio Casartelli.

 

Hier ist noch eine Perspektive; die kleine Brücke liegt links, und wenn man weiterfährt, geht es kilometerweit an Badeanlagen entlang bis Forte dei Marmi und weiter.

Damals fuhr Casartelli für das Motorola-Team, und am Tag darauf gewann sein Teamkollege Lance Armstrong die 18. Etappe, eine sehr traurige, und er widmete seinen Sieg dem gestorbenen Fahrer.

Ein Kommentar zu “Fabio Casartelli”

  1. egonon

    Ist es das also, was bleibt von einem verunglückten Gladiator – eine sterile Brücke aus Fertigteilen, ein Schild, das an einem schiefen Pfosten prangt? Vielleicht ist es das.
    Vielleicht aber ist es anders: Tags darauf gewann Armstrong die Etappe (wie jeder aus Casartellis und Armstrongs Team „Motorola“ hätte gewinnen können, denn Motorola siegen zu lassen war nichts anderes als ein hilfloser, gut gemeinter Akt des Gedenkens an den verunglückten Kollegen).
    Casartellis Tod fällt also zusammen mit Armstrongs komentenhaftem Aufstieg in diesem Sport/Geschäft. Doch dieser Erfolg kam nicht ohne Reminiszenz an des Menschen Endlichkeit: Bald darauf erkrankte Armstrong auf den Tod, der ihn aber, wie durch ein Wunder, nicht zu fassen bekam. Danach kam dieser Armstrong wieder und gewann die Tour ausgerechnet sieben Mal, eine pseudobiblische Verstrickung mit dem Schicksal.
    Nein, ein wenig mehr ist von Fabio Casartelli doch geblieben. Nämlich gilt es heutzutage als vernünftig, beim Rennradfahren einen Helm zu tragen. Vorbei sind die Zeiten, als die Idole der radsportbegeisterten Massen als Weichlinge gegolten hätten, wenn sie mit Helm gefahren wären. Heute weiß man, dass Kunststoffe in ausreichender Dicke das Hirn schützen können. Für Castartelli kam diese Erkenntnis zu spät, aber er hat sie in den Fokus gerückt. – Somit müssen wir Fabio Casartelli als einen der wichtigsten Fahrer ansehen, die jemals bei der Tour de France am Start waren. Der Fortschritt hat sich seiner bedient und er selbst hatte nichts davon als den Tod. – Dir, manipogo, ein Dankeschön für dein waches Auge auf die Ränder des Radsportgeschäfts und die Anwendung deiner wirklich profunden Kenntnisse der Radsporthistorie!