#Heimatliebe

#Heimatliebe stand, glaube ich, auf einem Wahlplakat für den 9. Juni. Sicher von der CDU. Auf die Heimat kann man sich immer einigen, darüber macht man auch gerne Konferenzen, weil alle ihre Heimat lieben. Wo fühlt man sich zuhause?

Zuhause bin ich, wo ich gebraucht werde, sagte eine Heilige einmal. Zuhause ist, wo ich dazugehöre und mich wohl fühle. Es sind die Menschen, die eine Heimat verkörpern. Sicher sind auch die Form der Häuser, die Sprache und die Gebräuche Elemente von Heimat, aber damit reduzieren wir sie auf das Gewohnte, was uns umgibt wie Wasser den Fisch.

An jenem Wahltag fand oben in Rehetobel unsere gewohnte Jahreshauptversammlung im Velo-Museum statt. Ein Jahr hatte ich meine Appenzeller Freunde nicht gesehen, wir frühstückten zusammen, 30 waren wir, und ich gehörte dazu. Drei Stunden ungetrübte Heiterkeit und Freundlichkeit. So etwas ist Heimat. Wir begrüßen uns, lächeln uns zu, plaudern und diskutieren und nach 3 Stunden verabschieden wir uns. Wunderbar. (Siehe dazu den Bericht aus dem vergangenen Jahr: Unser Museum.)

Die Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung machten, sagen unisono, sie hätten sich dort zuhause gefühlt. Zuhause angekommen. Dahoam, sagt der Bayer. In der anderen Welt gibt’s nur das Positive, die Gutmeinenden sind beisammen, und Liebenswürdigkeit überall. Doch wir können das auch hier unten auf unserer Erde finden.

Ich kann nur für mich sprechen: Wenn ich ins Pflegeheim gehen, grüßen mich auch alle. »Hallo, Mani! Alles klar?« Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich, die Bewohnerinnen und Bewohner desgleichen, und ist das nicht paradiesisch, sich so aufgehoben und akzeptiert zu fühlen?

Am Abend des 9. Juni fuhr ich zum Flughafen Zürich, um etwas einzukaufen, und beim Rückweg kam ich an den Tischen vorbei, an denen Fluggäste sich verpflegen. Da sitzen sie, Menschen aus allen Kontinenten, bunt gekleidet, auch mit kleinen Kindern, und plötzlich durchströmte mich ein Glücksgefühl: Das ist die Menschheit, zu der du gehörst, du wünschst ihr Alles Gute, die Welt könnte so schön sein, wenn alle nur essen und sich auf eine Reise freuen würden.

Vergangenes Jahr auf einer Radreise dieses Fest in einem Dorf am See, wo alle mich begrüßten und in ihrer Mitte aufnahmen … Ich meinte, sie alle schon Jahre zu kennen. Verbrüderung bei Musik, mit Akohol.

Rundum Sympathie bei unserem Klassentreffen in München. Die Journalistenschule war 75 Jahre alt geworden. Manche Ex-Mitschüler hatte ich 40 Jahre nicht gesehen, wir haben unser Arbeitsleben hinter uns gebracht und standen uns gegenüber, das war schön.

Und das Familienfest neulich, zum Siebzigsten meines Schwagers: alle supermett, so viel zu reden gab es. »Aren’t people nice?« schreibt der Radler Rod Driver so gern. To drive: fahren; to be driven: getrieben sein. Die düsteren machtbesessenen Männer, die Länder überfallen lassen oder Bomben legen, sind auf dem falschen Weg. Sie werden lernen müssen. Wir alle gehören zusammen.

Zum Schluss noch ein paar Bilder vom Velo-Museum, damit das Rad auch im Juni einen bescheidenen Platz bekommt.

Sieht aus wie ein E-Bike, ist aber wohl ein Rad aus den 1960-er Jahren

In einer Vitrine die Nachbildung eines Fahrradrennens, niedlich

Die derzeitige Attraktion: Die Räder des Schweizer Bahn-Vierers. Man fährt 4000 Meter, also 12 Runden à 333,33 Meter (die Bahnlänge). Einer fährt vorn und lässt sich dann zurückfallen, damit der Zweite die Führung übernimmt. Bremsen haben diese Räsder nicht.

Blick über meinen Volvo hinweg auf das schöne Land, die Heimat der Appenzeller Ausserrhöder

Endlich mal ein Foto, auf dem ich gut drauf bin: Das war letztes Jahr, 2023, mit Francois

 

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