Campingplätze
Nirgends kann man so preiswert Urlaub machen wie auf dem Campingplatz. Auf sechs von ihnen schlug ich mein Mini-Zelt auf, in Orchamps hat’s 6 Euro gekostet, in Solothurn (4 Sterne) 27, und der Durchschnitt lag bei 12. Dann isst du Döner und trinkst 2 Bier, und der Tag kostet bloß 30 Euro.
In Solothurn gab’s im Restaurant des Campingplatzes kein Gericht unter 26 Franken. Die Besucher sind heute zu 90 Prozent Besitzer von Wohnmobilen und damit auch nicht unvermögend. Camping ist nicht mehr naturverbundenes Urlauben oder sparsames Ferienleben, sondern Abstellen eines Wohnmobils. Aber das kommt noch, Adorno hat schon 1944 klug über Freizeit geschrieben.
L’Isle-sur-le-Doubs hat einen familiären Campingplatz mit wenigen Wohnmobilen. Wenn wir nicht am Meer oder an einem See sind, ist die Chance groß, es ruhig zu haben.
Unsere Zelte auf dem Campingplatz L’Isle-sur-le-Doubs. Links sitzt Frank im Gras, rechts dehnt sich Valentin, der durch Südfrankreich nach San Sebastian wollte.
Frank hatte noch was zu schreiben, ich aber fuhr los, an den Kanälen entlang im tiefsten Frieden, und als direkt neben dem Radweg der Camping Municipale von Orchamps sich anbot, schlug ich dort mein Zelt auf, holte im Ort Pizza und Bier und war abends alleine unter einem Dach, da der Himmel voller Wolken hing und es tröpfelte. Das war der 6-Euro-Platz mit dem Fluss »hinter dem Haus«. Auf einem Schildchen war der Name des Verantwortlichen angegeben als »Regisseur des Campingplatzes«.
Von dort fuhr ich südlich nach St. Amour (Geschichte folgt) und begab mich dann spontan ins Bergland, um über Nantua Genf und schließlich Thonon les Bains zu erreichen. Das liegt in Frankreich, am Südufer des Genfer Sees, ist darum nicht so teuer wie in der Schweiz (10 Euro), und »La Drance« war schön ruhig, da die Ferien erst am 7. Juli begannen. Martial Choukroun war der Chef, und wenn man alleine ist, hat man da seinen Ansprechpartner; seine Mitarbeiterin war apart und gesprächig, sie gab mir immer den Schlüssel zur Bibliothek, in der ich schön arbeiten konnte.
Der See 10 Minuten zu Fuß weg, ein Supermarkt 5 Minuten, die Bibliothek und der selige Frieden auf dem Campingplatz … ich blieb 4 Tage, um mich zu erholen und mich an sen See zu legen. Traumhaft. Wir sehen Bilder vom Platz und der Bibliothek. Den meisten Platz belegten die Wohnzelte, die etwa 5 auf 5 Meter messen, für 4 Menschen gedacht sind und 30 Euro pro Nacht kosten. Die sind innen noch schöner als die Mobile Homes, die eher Eisenbahnwaggons ähneln. Derzeit wird der Platz also ein temporäres Dorf darstellen.
Von Thonon fuhr ich am See entlang Richtung Osten, kletterte bei Montreux ein paar hundert Meter hoch und kam in den Regen. Mein Ziel war Payerne, und Francisco Videla, dort der Chef und die Seele des Platzes, spendierte mir gleich einen Kaffee und schenkte mir ein Bier, sofort waren wir wie Brüder. Sowas gibt’s. Gut war das Essen im Camping-Restaurant Aqua di Cocco, das unter dem Regime von Brasilianerinnen steht. Endlich mal gab’s eine gute Pizza mit Tunfisch und Spaghetti Bolognese, von denen man satt werden konnte.
Dann fehlten noch 2 Tage bis Solothurn, dem Luxus-Campingplatz.
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