Heinz Pagels
Beim Aufstieg zur Ebenalp kürzlich kam mir der Name eines großen US-Physikers in den Sinn, der von einem Berg fiel: Heinz Rudolph Pagels. Er verunglückte heute vor vielen Jahren (1988) am Pyramid Peak in Colorado. In einem Buch hatte er eine Vorahnung eingebaut, einen Traum …
Pagels war Professor an der Rockefeller-Universität und Direktor der New Yorker Wissenschaftsakademie und einer der wenigen Physiker, die die Probleme seines Fachs allgemeinverständlich in Büchern darstellen konnten. (Carl Sagan gehörte auch zu diesen Wenigen.) Heinz Pagels setzte sich außerdem sehr für die Menschenrechte ein.
Das Buch The Cosmic Code erschien 1982, Perfect Symmetry 1985 und schließlich The Dreams of Reason 1988. Es war sein letztes Buch. Im Cosmic Code schrieb er:
Die Belohnung, die ich mir durchs Bergsteigen versprach, betrafen das Sehen, das Vergnügen und die Erregung, meinen Körper und meine Fähigkeiten der Natur entgegenzustellen. … Kürzlich träumte mir, dass ich mich an eine Felswand angeklammert hatte, doch ich hatte keinen guten Halt. Geröll gab nach, ich griff nach einem Stein, doch er lockerte sich, und in kaltem Terror fiel ich in den Abgrund. …
Was ich verkörpere, das Lebensprinzip, kann nicht zerstört werden. Es ist in den kosmischen Code eingeschrieben, in die Ordnung des Universums. Als ich so weiter durch die dunkle Leere fiel, über die sich der Himmel wölbte, besang ich die Schönheit der Sterne und machte meinen Frieden mit der Dunkelheit.
Pagels hatte an einem Sommer-Seminar des Aspen-Zentrums für Physik teilgenommen. Jedes Wochenende ging er auf Tour. Der Weg zum Pyramid Peak war nicht einmal schwierige Kletterei, eher eine anstrengende Wanderung, die brüchiges Geistein jedoch gefährlich machte. Der Physiker trat auf einen Stein, der instabil war, verlor den Halt und stürzte in die Tiefe.
Ein paar Zitate aus seinen Büchern:
Physiker mögen, ungeachtet ihres Glaubens, Gott einführen, wenn sie ihre Prinzipien bedroht sehen, weil der Gott der Physiker die kosmische Ordnung ist.
Was die Quantenrealität ist, das ist der Marktplatz der Realität. Das Haus eines Gottes, der Würfel spielt, hat viele Zimmer. Wir können nur in einem Zimmer zu einer Zeit leben, doch die Realität ist das ganze Haus.
Die sichtbare Welt ist weder Materie noch Geist, sondern die unsichtbare Organisation von Energie.
Das wahre Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare (Oscar Wilde).
Ohne die Möglichkeit des Irrtums und wirklicher Unbestimmtheit, wie sie die Quantentheorie zeigt, ist der freie Wille des Menschen bedeutungslos.
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