Julieta

Kürzlich lief auf einem italienischen Kanal der Film Julieta von Pedro Almodóvar, der im September 75 Jahre alt wird. Der Film ist von 2016, und da manipogo von dem Spanier erst zwei Filme behandelt hat, könnten wir Julieta drannehmen. 1985 kam der Film Matador heraus, bei dem gleich zu Beginn Antonio Banderas als Angel sich selbst befriedigt. Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (1988) und Fessle mich! (1990) haben wir bemerkt und gesehen. Wie die anderen Regisseure des Autorenkinos hatte Pedro Almodóvar eine Gruppe von Schauspielern um sich geschart, die in vielen seiner Filme auftraten: Banderas, Penelope Cruz, Carmen Maura, Rossy de Palma.

Almodóvar ist ein Mann von La Mancha. Da ist er geboren, wie Cervantes

Rossy spielt auch in Julieta mit, das insofern gut zu dem Film Inshallah passt, als es viele Probleme gibt und viel gelitten wird. Es leidet eigentlich nur eine: Julieta, die als junge Frau von der bezaubernd schönen Adriana Ugarte (links im Bild) verkörpert wird. Sie lernt im Zug einen Mann kennen, der sich später das Leben nimmt (sie gibt sich teilweise die Schuld daran), sie lernt einen jungen attraktiven Künstler kennen, sie haben ein Kind, und eines Tages streiten sie und er verunglückt auf dem Meer; und ihre Tochter verschwindet schlagartig, will keinen Kontakt mehr zu ihr. Bleibt ihr noch ein Partner, ein Bildhauer, aber die anderen Geschichten lasten schwer auf ihr.

Dann trifft die ältere Julieta (Emma Suárez) auf der Straße eine Schulfreundin ihrer Tochter, die sagt, Antía, die Tochter, lebe im Ausland und habe drei Kinder. Damit kommt die Geschichte wieder in Schwung, die sich um Verluste im Leben dreht und die Frage, wie man damit zurechtkommen kann. Ein Generalrezept gibt es nicht, höchstens: Du musst weitermachen und einen Weg ohne diese Personen finden. Die Tochter wählte ihren Weg ohne die Mutter; das muss man respektierten, auch wenn es schwerfällt.

Ich hatte lang keinen Almodóvar mehr gesehen. Die Familie steht bei ihm im Mittelpunkt — und Madrid. Julieta nervt ein wenig, weil die Geschichte nicht vom Fleck kommt und in der Vergangenheit herumschleicht. Es war der 20. Film Amodóvars, Julieta ist wieder eine Journalistin, alle sind sie im Medien-Business, die Szenerie ist so bunt, wie sie bei Kaurismäki grün und grau ist, nur sind die Filme nicht mehr so »durchgeknallt« wie früher, wohl weil der Regisseur älter geworden ist. Ein bisschen Unberechenbarkeit und eine Portion Chaos hätten Julieta gutgetan. Ein gutes Ende jedoch findet er, das offen ist und dennoch Zukunft verspricht.

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.