Sex im Jenseits (5)

Geht dann Sex zwischen Diesseits und Jenseits auch? Irgendwo hatte ich vielleicht erwähnt, dass ich einmal, im Juni 2020, in der Nacht von einem Wesen bedrängt wurde, das augenscheinlich Sex mit mir haben wollte; ich wehrte mich. In jener Zeit hatte ich intensiv an zwei verstorbene Frauen gedacht, und eine wird es wohl gewesen sein. Schade, dass das nicht öfter vorkam.

Geht das wirklich?

Der amerikanische Autor Stan Gooch hat einmal das Sexuelle als wichtigste Triebkraft bei paranormalen Vorgängen bezeichnet. Im Nachtleben spielt sie eine große Rolle; der Mann bringt die größte Zeit seines Traumlebens in der REM-Phase (Rapid Eye Movement) mit erigiertem Penis zu. Kommt dann noch ein Alptraumphänomen wie der »Old Hag« hinzu, von der Forschung »Schlafparalyse« genannt, bei dem der Träumer eine Gestalt bleischwer auf sich liegen fühlt, kann es zu einem halluzinierten Geschlechtsakt mit einem Geist kommen. Im Mittelalter war der Alptraum in den Formen succubus und incubus bekannt. Der Succubus ist die weibliche Form, die aufliegt, der Incubus die männliche, die eindringt. Endlich einmal: die Frau oben! Gooch hat über ein eigenes Erlebnis in dem Buch Creatures of Inner Space vermerkt:

Ich kann nur sagen, dass die Erfahrung völlig befriedigend ist.

Der amerikanische Autor Brad Steiger schrieb in seinem Buch Haunted Lovers (1971), ein Medium habe ihm im Vertrauen erzählt, sie habe, als sie jünger gewesen sei, einen »Spirit Lover« gehabt. Sie wünschte, ihm nie erlaubt zu haben, in ihn einzudringen. Es verderbe einem jedes Zusammensein mit einem irdischen Mann, denn Sex mit ihm sei einfach göttlich gewesen. Nie habe sie schönere Orgasmen erlebt. Der Penis des Geistes hätte sich beliebig ausdehnen können und habe ihre Vagina ausgefüllt, bis sie Schmerzen, köstliche Schmerzen empfunden habe. Mit einem Irdischen könne eine Frau höchstens zwei- bis drei Mal in der Nacht kommen; mit dem Geist endete es erst, als sie völlig befriedigt gewesen sei. Und sie sprach eine Warnung an andere Medien, an Kolleginnen aus: Sie sollten nie einen Geist-Liebhaber in ihr Leben lassen, denn das ruiniere jede Beziehung mit einem künftigen Mann; allerdings, auch wenn der Geist vögeln könne wie der leibhaftige Pan, könne er die Frau doch nicht warmhalten oder auf dem Markt Gemüse kaufen.

Eigentlich sollte es das nicht geben – und wir wissen mittlerweile, dass sich ein Geist nur mit ausreichend diesseitiger Unterstützung verkörperlichen kann. Er braucht dazu einen sehr medial begabten Menschen, dem er die nötige Substanz (das Ektoplasma) entziehen kann. Darum konnte das Medium seine Geschichte erleben. In allen Fällen geisterhafter Liebhaber hat der irdische Part mediale Gaben. Den Normalfall schildert der routinierte Astralreisende Robert Monroe. In seinem Buch »Ultimate Journey« (sein letztes Buch, kurz vor seinem Tod erschienen) erzählt er, wie er eines Morgens, schon unterwegs, ein Signal erhielt, das ihn in das Schlafzimmer eines Apartmenthauses brachte.

Zwei Männer und eine Frau lagen auf dem Bett; einer vergnügte sich sexuell mit ihr, während der andere erfolglos versuchte, dazwischenzugehen. Monroe machte ihn auf sich aufmerksam und sah deutlich dessen erigierten Penis hin- und herschwenken. Es werde nicht klappen, gab er ihm zu verstehen; er komme besser mit ihm mit. »Was meinst du damit, es wird nicht klappen? Ich habe zehn Jahre auf diesen schönen Arsch gewartet, und jetzt kriege ich ihn … Ich bin jetzt frei! Und wenn sie Sammy abfahren ließe, wäre ich dran!« Dann erzählte der Mann, er sei aus der U-Bahn gekommen, Ecke 53. Straße und Madison, und dann habe er einen Schmerz in der Brust gefühlt. Er sei allerhöchstens eine Minute auf dem Bürgersteig gelegen, dann sei er aufgestanden.

Monroe sagte ihm, er sei eben tot. »Was sagst du da? Sehe ich wie ein Toter aus?« Aber immerhin war er durchs Bett gerutscht und könne die beiden nicht anfassen.  Schließlich räumte der Mann ein, er habe womöglich einen Herzanfall gehabt. Plötzlich sieht die Frau zu Monroe hin; sie sieht ihm in die Augen! Monroe überredete den Verstorbenen, mitzukommen, und Hand in Hand verschwinden sie, und irgendwann taucht der verhinderte Liebhaber in der Menge unter.

 

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