Lindberghs Begleiter
Charles Lindbergh flog 1927 als erster Mensch allein über den Atlantik, von New York nach Paris. Er war 30 Stunden allein, und in seinem Buch The Spirit of St. Louis erzählte er von unsichtbaren Begleitern, die ich schon in meinem Buch über Halluzinationen erwähnt hatte.
Ich will einfach zitieren, was in dem Buch Reincarnation: A Phoenix Fire Mystery darüber steht, einem amerikanischen Buch von 1977. Es spricht von Abspaltungen von Bewusstseinszuständen während des 34 Stunden lang dauernden Fluges, was auch damit zu tun hatte, dass Lindbergh todmüde war und versuchen musste, wach zu bleiben.
Zuerst wurde eine Trennung von Verstand und Körper beobachtet, die er bislang für unzertrennlich gehalten hatte. Die Sinne und Organe wurden von Schläfrigkeit befallen und wollten auch schlafen, obgleich dies den sicheren Tod bedeutet hätte, aber der Verstand oder Geist, der anscheinend abseits stand, blieb auf dem Posten. Danach war der Verstand nicht mehr in der Lage, wach zu bleiben, und machte einer transzendenten Macht Platz, von deren Anwesenheit in ihm Lindbergh nichts geahnt hatte. Mitten auf dem Ozean fiel der bewusste Verstand in den Tiefschlaf, und das dritte Element, sein neuer »außergewöhnlicher Verstand«, dem sich anzuvertrauen er zunächst nicht gewagt hatte, übernahm das Ruder. Hier kurz, was nach Lindberghs Angaben geschah:
Das Leitwerk hinter ihm wurde von geisterhaften menschlichen Präsenzen bevölkert, die durchsichtig waren und gewichtslos mit ihm auf dem Flugzeug flogen. Bei ihrem Auftauchen äußert der Flieger keine Überraschung, und er sieht sie alle, ohne den Kopf drehen zu müssen, denn sein Schädel ist plötzlich »ein großes Auge, das überallhin zur gleichen Zeit blickt«. Die Wesen scheinen nach Belieben verschwinden oder wieder auftauchen zu können und gleiten auch durch Wände, als existierten diese nicht. Manchmal erklingen auch Stimmen von weither im Flugzeug, ihm vertraute Stimmen, die ihm Ratschläge für den Flug geben, ihn ermutigen und ihm Botschaften zukommen lassen, die im gewöhnlichen Leben nicht erhältlich sind.
Welche Verbindung gibt es zwischen diesen »Geistern« und ihm selbst? Es ist eher wie eine Versammlung von Freunden nach jahrelanger Trennung, »als ob ich sie alle von einer früheren Reinkarnation her kennen würde«. Vielleicht sind sie Teile seiner Überseele, die ihm helfen wollen, vielleicht sogar Teile seines Ichs aus anderen Jahrhunderten. Er (Lindbergh) fühlt sich wie in einem »Limbo«, einem Übergangszustand zwischen dem irdischen Leben und einer größeren Region jenseits davon, als wäre er in einem Magnetfeld zwischen zwei Planeten gefangen, getrieben durch etwas, das er nicht kontrollieren kann, »das Kräfte repräsentiert, die unvergleichlich stärker sind als alles, was ich bis dahin kannte«. Nur wenn er unbedingt den Kurs seiner Maschine wieder bewusst regeln will, findet er sich momentan erwacht, doch dann folgen wieder diese langen Zeiträume des »Schlafs« mit weit geöffneten Augen.
Innerhalb dieses Bewusstseins verändern sich die Werte. Fünfundzwanzig Jahre lang ist jenes hinter Mauern aus Knochen eingeschlossen gewesen, und nun hatte er die Endlosigkeit des Lebens sowie die unsterbliche Existenz erkannt, die außerhalb liegen. Ist er bereits »tot« und im Begriff, sich diesen »Phantomen« anzuschließen? Der Tod ist nicht mehr der letzte Schlusspunkt, wie er gedacht hatte. Zur selben Zeit lebt er in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Um ihm herum sind »alte Zusammenhänge, zurückliegende Freundschaften, Stimmen von den fernen Zeiten der Vorfahren«. Ja, er fliegt in einem Flugzeug über den Atlantik, aber er lebt auch in längst vergangenen Zeitaltern.