Natale

Nun doch noch, am zweiten Feiertag, etwas echt Weihnachtliches: die Krippe. Sie heißt presepe in Italien, und in dem immer noch katholischen Land  sind viele von ihnen zu bewundern. Im vergangenen Jahr habe ich zwei fotografiert, ich glaube in Ascoli Piceno und in Ancona, und dazu gibt’s ein Gedicht von Salvatore Quasimodo. Frohe Weihnachten noch!

 

Weihnachten (Natale)

Weihnachten. Ich schau mir die Krippe mit Figuren an,
wo die Hirten sind, gerade angekommen
dort, am ärmlichen Stall von Bethlehem.
Auch die Drei Könige mit ihren langen Kleidern
grüßen den mächtigen König der Welt.
Friede in der Erdichtung und im Schweigen
der hölzernen Figuren; da die Alten
des Dorfes und der Stern, der strahlt,
und der kleine Esel, Farbe blau.
Friede im Herzen Christi auf ewig,
aber kein Frieden ist im Herzen des Menschen.
Auch trotz Christus sind es zweitausend Jahre,
dass sich der Bruder auf seinen Bruder stürzt.
Aber hört jemand das Weinen des Kindes,
das dann am Kreuz sterben wird, zwischen zwei Dieben?

Viele Kinder weinen vor Hunger: Im Sudan sind es 3 Millionen. Tausende palästinensische Kinder wurden von Bomben getötet und ukrainische auch. Netanjahu will weitermachen mit den Bombenflügen, auch nach dem Sturz Assads flogen ihre Piloten Einsätze, 30 am Tag. Putin sieht auch keinen Anlass, Frieden zu schließen.

Eine Milliarde Menschen hungert. Die Hälfte von ihnen sollen Kinder sein, sagen offizielle Quellen. Wie kann das sein? Kinder essen ja so wenig. Die Tatsache des Hungers in der Welt ist ein Vorwurf an die gesamte Menschheit, aber der Wille fehlt, das zu ändern. Es ist aber auch schwierig, denn manchmal lassen die Rebellen (etwa im Sudan) die Hilfslieferungen gar nicht durch.

Die Menschen im Sudan, im Kongo, in Libanon und Afghanistan verlangen kein Goldenes Zeitalter, wie das der designierte US-Präsident in Aussicht stellte. Genug zu essen und sauberes Wasser wollen sie. Und Frieden. Wäre das weltweit gesichert, könnten wir ruhigen Gewissens unseren Braten verspeisen. Jetzt schmeckt er immer noch etwas bitter.

Natale

Natale. Guardo il presepe scolpito,
dove sono i pastori appena giunti
alla povera stalle di Betlemme.
Anche i Re Magi nelle lunghe vesti
salutano il potente Re del mondo.
Pace nella finzione e nel silenzio
delle figure di legno: ecco i vecchi
del villaggio e la stelle che risplende,
e l’asinello di colore azzurro.
Pace nel cuore di Cristo in eterno;
ma non v’e pace nel cuore dell’uomo.
Anche con Cristo e sono venti secoli
il fratello si scaglia sul fratello.
Ma c’è chi ascolta il pianto del bambino
che morirà poi in croce fra due ladri?

 

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