Robert Monroe und Locale II

Robert Monroe (1915-1995) unternahm 35 Jahre lang regelmäßig Astralreisen, in denen er mit dem sogenannten Zweiten Körper andere Dimensionen besuchte. Er beschrieb in seinem Buch Journeys Out of the Body die niedere Astralwelt als die uns am nächsten und stellt uns hier Locale II vor, also Jenseits und Himmel, wie sie in vielen Religionen vorkommen. Den Rausch, vom Licht ergriffen zu werden, erlebte er auch.

Immer wieder interessant, wie die deutsche Wikipedia solche Pioniere abtut. Monroe bekommt in der deutschen Version 8 Zeilen. Die englischsprachige hat 90 Zeilen, zehn Mal so viel. Klar, Bob war Amerikaner, aber die Deutschen sind immer so gnadenlos, wenn sie einen Grundsatz vertreten. Und Wikipedia-Grundsatz (auch Journalisten-Grundsatz) ist es: möglichst ignorieren, was nicht in die Wissenschafts-Religion passt.

Ein paar Zitate von Bob Monroe über Locale II:

Die Zeit nach den Maßstäben der sinnlich wahrnehmbaren Welt ist nicht vorhanden. Es gibt eine Folge von Ereignissen, eine Vergangenheit und Zukunft, aber keine zyklische Trennung. Beide dauern an und fallen zeitlich mit dem »Jetzt« zusammen.

Locale II ist ein Seinszustand, wo das, was wir als Denken bezeichnen, der Urquell des Daseins ist. … Was man denkt, so ist man. … Bloßes Denken ist die Kraft, die jedes Bedürfnis, jeden Wunsch befriedigt, und was man denkt, ist die Matrix des Tuns, der Situation und der Position in dieser größeren Wirklichkeit. …

Ein Aspekt, den ich in diesem Medium des Denkens gelernt habe, erklärt vieles: Gleiches zieht Gleiches an. Ich hatte nicht begriffen, dass es eine solche Regel gibt, die so spezifisch wirkt.

Locale II ist die natürliche Umwelt des Zweiten Körpers. Die seinen Handlungen, seiner Zusammensetzung, Wahrnehmungsfähigkeit und Kontrolle zugrunde liegenden Prinzipien entsprechen sämtlich denen auf Locale II. Der Zweite Körper gehört im Grunde dieser physischen Welt nicht an.

Auf Locale II setzt sich die Realität aus tiefsten Begierden und rasenden Ängsten zusammen. Denken ist Handeln … Die in unserer Zivilisation so sorgfältig verdrängte natürliche Emotion ist in voller Kraft entfesselt. … Meine ersten Besuche auf Locale II brachten alle meine verdrängten Strukturen zutage … Sie beherrschten meine Handlungen so sehr, dass ich völlig fassungslos und in peinlicher Verlegenheit … zurückkehrte. Angst war das dominierende Thema … 

Damit müsse man erst einmal zurechtkommen. Die Tibeter wussten das schon früh, und in ihrem Totenbuch ist geschildert, dass dem Verstorbenen gleich nach dem Tod mächtige Götter erscheinen, jeden Tag ein anderer, und uns daran erinnert, dass wir unsere verdrängten Triebe verstehen sollen. Denn Aggressivität, Paranoia, Stolz, Neid und die Leidenschaften brüten in uns, aber wir wollen ihnen aus dem Weg gehen. Der Tibeter bekommt aber gesagt: Das sind deine Projektionen. Stell dich ihnen. Aus der niederen Astralwelt muss man wegkommen.

Monroe erwähnt, dass in Locale II es auch materieähnliche Strukturen gebe und die Ergebnisse des Denkens vorheriger Generationen, außerdem psychische Strukturen, die jene schufen, die sich eine Welt ohne Häuser und Straßen nicht vorstellen können. Es gibt auch Siedlungen, die den unsrigen gleichen, damit Neuankömmlinge sich nicht unwohl fühlen. Es sei eine fast grenzenlose Welt, die aber in unserer Nähe angesiedelt sein könnte.

Er erwähnt auch die uns nahe Region, die andere die niedere Astralwelt genannt haben. Bei den Bewohnern, die noch niedrige Schwingungen aufweisen, geht es vor allem um die sexuelle Befriedigung in jeder Form.

Das Buch Journeys Out Of the Body erschien 1971, Monroe hatte damals 12 Jahre Erfahrung mit außerkörperlichen Reisen. Ultimate Journey gefällt mir noch besser und ist von 1994. In dem früheren Buch ist er sehr vorsichtig in seinen Urteilen. Bob hatte ja Maschinenbau studiert, war eigentlich ein Skeptiker und als er spontan sich aus seinem Körper erhob, brauchte er Jahre, um das zu verarbeiten. Er hatte das Glück, einen in solchen Dingen kundigen Psychiater zu treffen; andernfalls, meinte er, wäre er in der Psychiatrie gelandet.

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