Die Feder

Die Feder war das erste Schreibgerät und hielt sich bis ins 19. Jahrhundert. Ein erster Mensch wird festgestellt haben, dass die Feder eines Vogels schön in der Hand lag und sich mit ihr Buchstaben zeichnen ließen (was etwa 3000 vor Christus begann, bei den alten Ägyptern, die schon Tinte besaßen. Der Koran erwähnt den »Pen« (englisch), der auf Arabisch qalam heißt (ﻕﻝﻡ), vier Mal.

Wer schreibt, liebt auch schöne Schreibgeräte. Ich besaß so schöne, kostbare Füller, und alle habe ich sie verloren oder ruiniert, darum habe ich jetzt nur zwei billige Füllfederhalter und drei Druckbleistifte, das soll genug sein. Für diejenigen, die den Koran auswendig lernen wollen, gibt es sogar Koran-Stifte mit abrufbarem Text zum Preis von 50 bis 100 Euro.

Ich lese oft im Koran, weil ich die arabische Sprache liebe und die Reimgestalt in manchen Suren. Auch die Anrufungen sind schön, aber sicher werde ich nicht zum Islam übertreten. Die Religion wird falsch, wenn man sie zu ernst nimmt. Störend sind im Koran die vielen Hinweise auf die Ungläubigen und die Drohungen mit Strafen und der Feuerhölle. Doch der Koran entstand im 7. Jahrhundert und richtete sich wohl an die wilden Wüstenstämme, die sanfte Töne vielleicht nicht ernst genommen hätten. – Doch über das Schreibgerät zu lesen, das gefällt mir.

Schön ist der Vers 27 der Sure 31 (Luq’man):

Und wenn alle Bäume auf der Erde Schreibfedern wären und das Meer Tinte, so würden, auch wenn sie durch sieben weitere Meere nachgefüllt würde, Allahs Worte sich nicht erschöpfen lassen. Wahrlich, Allah (swt) ist unerschöpflich in Macht und Weisheit.

Ich habe vor kurzem gelernt, dass man hinter den Namen des Allerhöchsten swt setzt, das gehört sich so. Es bedeutet subhanahu wa ta’ala, etwa: gelobt sei der Erhabene. Hinter den Propheten schreibt man, sein Name sei gespriesen.

Die 68. Sure heißt sogar al-qalam und beginnt so (Nun oder noon ist vermutlich der Buchstabe N):

Nun. Bei der Schreibfeder (oder: dem Schreibrohr, dem Stift) und dem, was damit geschrieben wird.

In einem Hadith (eine Anekdote oder Ausführungsbestimmung) heißt es, dass Ubadah ibn As-Samit den Botschafter Gottes (vermutlich Mohammed, er sei gepriesen) sagen hörte:

Das erste, was Allah (swt) erschuf, war die Schreibfeder. Er befahl ihr, zu schreiben. Sie sagte: Mein Herr, was soll ich schreiben? Er sagte: Schreib nieder, was allen Dingen befohlen ist bis zur Einrichtung der (letzten) Stunde. 

Ubadah ibn As-Samit wollte damit seinen Sohn belehren und verriet ihm, dass Allah (swt) die Schicksale aller Kreaturen festgelegt habe, bevor Er diese Kreaturen erschuf, und Er habe der Feder befohlen, alles aufzuschreiben bis zur Ankunft der Stunde, die von Ihm vorbestimmt wurde.

Die Menschen, die eine Nahtod-Erfahrung machten, erleben oft den Lebensrückblick und erfuhren, dass alles, was sie getan oder gedacht hatten, aufgezeichnet ist. Sie erlebten mit, was andere fühlten, mit denen sie kommuniziert hatten; auf rätselhafte Weise ist alles registriert worden (durch unser Gehirn, unseren Geist, ja; doch auch die Verbindung zu anderen) in einer gigantischen Cloud, mit der verglichen Youtube ein Spielzeug ist.

Heute ist mein Geburtstag. Das ist mein Geschenk an mich. (Hatte ich schon einmal 2013 behandelt, aber anders. Unten die Links.)

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