Rückblick manipogo: Oktober 2012

Besehen wir uns den dritten manipogo-Monat genauer, den Oktober 2012. Wie immer beschrieb der Autor, was er las und was ihm zustieß. Es ist der Blog eines Schriftstellers, der seit 2018 kein Buch mehr geschrieben hat, weil zu wenige ein solches lesen. 3600 Artikel mittlerweile, die alle untereinander verbunden sind; es ist eine Art Bienenstock, ein komplexes System, eine kleine Welt. Ein Verzeichnis der handelnden Personen und ein Sachregister würde viele Seiten füllen. 

Man könnte irgendwo anfangen und nie mehr aufhören. Auch ich lese mich manchmal an manipogo fest, weil ich natürlich längst vergessen habe, was ich vor 7 oder 9 oder 11 Jahren schrieb. Es braucht Raum für Neues; Schreiben sei Ablegen, meinte Mallarmé. Beginnen wir beim 5. Oktober 2012, mit Worte des Roten Mannes. Eines davon (von dem kanadischen Häuptling Tatanga Mani) will ich hervorheben:

Vieles ist töricht an eurer sogenannten Zivilisation. Wie Verrückte lauft ihr weißen Menschen dem Geld nach, bis ihr so viel habt, dass ihr gar nicht lange genug leben könnt, um es auszugeben. Ihr plündert die Wälder, den Boden, ihr verschwendet die natürlichen Brennstoffe, als käme nach euch keine Generation mehr, die all diese ebenfalls braucht. Die ganze Zeit redet ihr von einer besseren Welt, während ihr immer größere Bomben baut, um jene Welt, die ihr jetzt habt, zu zerstören.
Tatanga Mani  (1870-1967)  

Der Beitrag Zehn Fahrräder reparieren bezieht sich auf das berühmte Buch Zen in the Art of Motocycle Maintenance von Robert M. Pirsig (1974). Wichtig scheint mir noch der Artikel zwei Tage später: Und noch ein Geheimnis. Darin geht es um Ausdrücke in verschiedenen Sprachen, die schwer fassbare Stimmungen bezeichnen: entweder eine diffuse Traurigkeit, ein Verlangen; oder ein Feuer, eine Inspiration. Zu ersterem würde saudade gehören in Portugal oder han in Korea, zu Letzterem sevdah auf dem Balkan oder duende in Spanien.

Im »Flow«, mit 300 Sachen (14. Oktober) behandelt ein Thema, das mich auch beschäftigte und mehr Aufmerksamkeit verdient hätte: außergewöhnliche Bewusstseinszustände im Sport. Der Flow, being in the zone, irgendwie sich selbst vergessen und alles schaffen … das passt zum Trend »Befreie dein Potenzial«, doch das ist nur eine Oberflächenerscheinung.

Der Kobold-Effekt ist auch recht witzig. Es gibt immer Menschen, deren Psyche elektronische Geräte (anscheinend) beeinflusst. Hatte ich dazu die Street Lamp Interference erwähnt? Das passiert mir auch manchmal: Plötzlich geht eine Straßenlaterne an, obwohl es nicht genau 17 Uhr oder 19 Uhr ist. Eine Lampe ist gestört; ich gehe vorbei, und sie springt an. Gutes Zeichen.

Anscheinend war ich im Oktober 2012 in Rom. Heben wir noch den Artikel Die Jahre in Rom hervor, Litanei und Ausgang für die Toten. Das war am 31. Oktober; wie jedes Jahr. Acht Artikel aus dem Oktober 2012, damit

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