Feuerpause

Da hatten wir ja gerade den Soldaten, und in zwei Büchern stieß ich auf verwandte Stellen über die Kriegsführung in vergangenen Jahrhunderten. Vorausschicken muss man da, dass europäische Kriege bis 1930 meistens zwischen Soldaten geführt wurde und die Verluste unter der Zivilbevölkerung gering waren. Ja, ja, ich weiß schon, dass …Dass oft ganze Dörfer ausgelöscht wurden und auch früher schreckliche Greuel geschahen, ja, das habe ich gehört; Krieg ist eben ein Exzess, und der Mensch (der Mann) lässt sich zurückfallen und wird zum Unmenschen. 

Schon im Ersten Weltkrieg entsann man sich der Flugzeuge, die Bomben tragen konnten, dann wurden die Kanonen besser und stärker, und dann wurde der Krieg ein totaler.  

Nun zu meinen Fundstücken. Lion Feuchtwanger (1884-1958) hat 1955 das Buch Die Jüdin von Toledo geschrieben, das etwa im Jahr 1200 in Spanien spielt, in Kastilien und Aragon. König Alfonso soll, weil der Papst es so will, in den Kreuzzug. Um 1100 mussten die Vasallen vierzig Tage lang für ihren Herrn kämpfen. Es gab keine gemieteten Söldner, und man bezeugte dem Feind Ehrerbietung. »Und Krieg fand statt nur von Montag bis Donnerstag; Freitag, Sonnabend und Sonntag war Waffenstillstand, damit ein jeder, Moslem, Jud und Christ, ungestört seinen Ruhetag feiern konnte.« (Aufbau-Verlag 2008, S. 321) 

In einem Tagebuch von Erich Kästner (1899-1974) aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs vermerkt er: »Noch im 18. Jahrhundert fanden die Kriege nur im Sommer statt. In der härteren Jahreszeit bezog man Winterlager und verschob die Fortsetzung aufs Frühjahr. Es waren Saisonkriege. Im 19. Jahrhundert nahm man auf die Jahreszeiten keine Rücksicht mehr. Die räumliche Begrenzung erwies sich als dauerhafter. Der Vernichtungskampf beschränkte sich, bis in den Ersten Weltkrieg hinein, auf die jeweilige Frontlinie und das nächstliegende Hinterland. Es waren Frontkriege. Auch diese Einschränkung ist beseitigt worden. Flugzeuge und weittragende Geschosse haben den Begriff der Front ausgelöscht.« (Notabene 45, Atrium-Verlag Zürich, S. 83)

(Das sollte man nun ein wenig abrunden, aber mir fällt nichts ein: nur mein Durst auf ein Bier, und mal wieder rauchen und grübeln.)

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