TestpilotInnen (90): Beverly Brodsky
Brodsky! Wie Joseph, der Nobelpreisträger! Ich muss mich mal wieder mit seinen Gedichten beschäftigen. Beverly jedoch hatte mit 20 Jahren eine Nahtod-Erfahrung und wurde 2009 bei einer Tagung der Nahtod-Vereinigung IANDS in San Diego befragt. Da erzählte sie 20 Minuten lang, und ein Kommentator schrieb: »Anbetungswürdig und süß!« Wie sie plötzlich lächelt, wie ihr Gesicht sich verklärt, wie glücklich sie wirkt! Ein Wunder.
Klar, sie sieht zunächst nicht gut aus, wirkt hohläugig und blass. Zwei Jahre davor hatte Beverly Brodsky einen Schlaganfall gehabt, und manchmal spricht sie etwas verwaschen. Doch dann wirkt der Zauber ihres Erlebnisses, und wir gehören ihr ganz, denn sie wirkt plötzlich wie ein junges Mädchen und wird durchstrahlt von einem inneren Leuchten.
Sie war von Philadelphia nach Los Angeles gezogen und hatte dort in der Nähe des Sunset Boulevards einen Motorradunfall. Ihre linke Gesichtsseite war verunstaltet, sie lag zwei Wochen im Koma. Sie hatte starke Schmerzen und dachte: ›Nun wird mich kein Mann mehr lieben können.‹ Beverly war Agnostikerin, sie dachte, mit dem Tod ist alles aus, und ihr Leben hatte sich um Vergnügungen gedreht.
Da flehte sie dennoch: »Gott, du kannst mich haben, jetzt!« Und sie warf sich aus dem Bett. Dann:
Ich wurde emporgehoben. Der Schmerz war fort, und ich hatte einen anderen, dennoch perfekten Körper. An der Zimmerdecke war ein Engel. Was für eine Überraschung! Er leuchtete von innen heraus und ergriff meine Hand, ich fühlte Frieden, und durch das Fenster flogen wir hinaus, über den Ozean! Dann kam ein Schlauch, in den wir hineinflogen, und er war wie ein Portal zu einer anderen Dimension. Der Engel war dann weg, und am anderen Ende stand die lebende Gegenwart eines Wesens aus Licht.
Es war allwissend, stand für perfekte Gerechtigkeit, und es enthielt alles, was jemals gewesen war und was jemals sein würde. Es liebte mich, aus ihm strömte bedingungslose Liebe. Das musste Gottt sein: perfekt in jedem denkbaren Sinn. Ich fragte ihn vieles, die Antwort kam sofort telepathisch zurück, und plötzlich wusste ich, dass ich dies bereits gewusst hatte! Wie konnte ich das vergessen haben? Ich bekam das ganze große Bild. Ich verstand.
Ich fühlte mich wie ein Säugling, der gewiegt wird. Wir flogen durch ein Universum ohne Dunkelheit, von einem Strahlen zum nächsten. Die Galaxien. Es fühlte sich an wie Heimat. Von dort bin ich gekommen, das wusste ich. Alles strahlte und war lebendig. Dann war da ein Portal initten einer Sonne, und wir traten in eine kosmische Leere ein, vielleicht war es vor dem Big Bang. Ich war so verliebt in dieses Lichtwesen, und ich wie andere schmolzen fast dahin. Es war einfach perfekt.
Wir waren alle eins. Ich kam heraus wie ein Tropfen aus dem kosmischen Ozean, ich war zwar Beverly, aber auch Teil der Gottheit und der ganzen Schöpfung. Die Gefühle dort drüben sind derart stark; hier glühen wir wie Kerzen, dort indessen sind wir wie Sterne! Alles ist miteinander verbunden, und alles geschieht mit einer Absicht. Ich wusste, dass wir nicht sterben. Wir legen den Körper ab und bewegen uns weiter. Dies alles war realer als diese Situation jetzt, wo ich hier in San Diego sitze. Ich selber verströmte bedingungslose Liebe und hatte keine Grenzen mehr, außerdem viele Psi-Erlebnisse.
Beverly Brodsky wurde später Pfarrerin (Minister) einer Vereinigung, die sie gründen half: eines Zentrums zur Integration spirituell transformativer Erfahrungen. Ihre Erzählung ist die archetypische Nahtod-Erfahrung; man könnte alle 90 Beiträge der TestpilotInnen lesen … oder nur diese eine.
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In Nummer 22 des Kircheblättle, das vor Ostern herauskam, schrieb Pfarrer Martin Patz in seinem Editorial (Zum Geleit):
An Ostern feiern wir, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist. Dieses Ereignis ist wie ein Anker in der Zeit und in unserem Leben. Über allem Veränderlichen und Vergänglichen steht der Sieg Jesu Christi über den Tod.
Da hat einer also weitergelebt. Jesus nahm sich am Ostermontag einen anderen Körper, denn seine Jünger, mit denen er spazierenging, erkannten ihn nicht. Mit Auferstehung meint der Christ immer im Fleische; doch nach der Lehre ruhen die Toten erst einmal (R.I.P., requiescat in pace, ruhet in Frieden) und werden dann, nach vielen Jahrtausenden vielleicht, durch einen Trompetenschall geweckt und haben wieder ihre ursprüngliche Gestalt im Fleische. Das ist so absurd, dass sogar die Priester ungern darüber sprechen. Der Körper, den die Kirchen über Jahrhunderte verteufelt haben, soll wieder zu seinem Recht kommen.
Aber, Stafford Betty hat es klar ausgesprochen: Die Verstorbenen sind gleich nach ihrem Hinübergang wieder aktiv. Und ihr neuer Körper ist nicht nur transparent! Bei Séancen können sich die Geister einkleiden, wonach sie uns ganz körperlich erscheinen, und sie können uns auch umarmen. Auferstehung und zeitweilige Fleischwerdung ist also möglich, der Geist ist alles, er kann die Materie umformen. Spiritualisten und Spiritisten halten das für möglich, nur die Christen speisen uns mit vagen Versprechungen ab.
