Pistis Sophia (2)

Aus den vielen Kapiteln der Pistis Sophia wählen wir das 81. aus. Sophia, die Seele, ist beinahe gerettet und bricht in einem Hymnus auf das Licht aus, jenes Licht, das in unseren Tagen regelmäßig die erlebt haben, denen bei einem Unfall ein Besuch in der Anderen Dimension vergönnt war.

Archonten heißen die Bösen, und überhaupt hat bei den Gnostikern eine böse Macht die Welt erschaffen; der gute Gott ist weit entfernt.

Kapitel 81

Als Jesus nun all die Begebenheiten, die der Pistis Sophia im Chaos geschehen waren, erzählt hatte, und die Weise, wie sie das Licht gepriesen hatte, damit es sie rette und aus dem Chaos in den zwölften Äon führe; und die Weise, wie es sie gerettet hat aus all ihren Nöten, womit die Archonten des Chaos sie bedrängt hatten, weil sie zum Licht zu  gehen wünschte – da fuhr Jesus wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:

»Nach all diesem geschah es, dass Ich die Pistis Sophia mitnahm und sie in den dreizehnten Äon hineinführte, während Ich hell erstrahlte in einem unermesslichen Licht. Ich trat ein in das Gebiet der vierundzwanzig Unsichtbaren, indem Ich überaus leuchtete, und sie gerieten in große Unruhe. Sie erblickten die Sophia, die bei Mir war. Sie erkannten sie; Mich aber erkannten sie nicht, wer Ich sei; denn sie hielten Mich für eine Art Emanation aus dem Lichtland.

Bild von Antonius von Messina, 15. Jahrhundert

Als nun die Sophia ihre Gefährten, die Unsichtbaren, erblickte, freute sie sich mächtig und jubelte sehr und wollte ihnen die Wunder verkünden, die Ich für sie getan hatte, unten auf der Erde der Menschheit, bis zu ihrer Rettung. Sie trat mitten unter die Unsichtbaren und pries Mich in ihrer Mitte mit den Worten:

1.  Danken will ich Dir, o Licht; denn Du bist mir allzeit ein Erlöser und Befreier!
2.  Zum Licht will ich diesen Hymnus sprechen; denn es hat mich gerettet und mich aus der Hand der feindlichen Archonten erlöst.
3.  Du hast mich aus allen Orten befreit und hast mich gerettet aus den Höhen und Tiefen des Chaos und aus den Äonen der Archonten der Sphären.
4.  Als ich aus der Höhe herabgekommen war, irrte ich umher in Gebieten, worin es kein Licht gibt; und ich konnte nicht zum dreizehnten Äon, meinem Wohnort, zurückkehren.
5.  Denn in mir war weder Licht noch Kraft. Meine Kraft war ganz und gar erschöpft.
6.  Aber das Licht rettete mich aus all meinen Bedrängnissen. Preisend rief ich das Licht an, und es erhörte mich in meiner Bedrängnis.
7.  Es begleitete mich durch die Schöpfung der Äonen, um mich zum dreizehnten Äon, meinem Wohnort, zurückzuführen.
8.  Danken will ich Dir, o Licht, für Deine Rettung und für Deine Wundertaten am Menschengeschlecht.
9.  Als es mir an Kraft gebrach, hast Du mir Kraft gegeben. Und als mir mein Licht fehlte, hast Du mich mit gereinigtem Licht erfüllt.
10. Ich befand mich in der Finsternis und im Schatten des Chaos, gebunden mit den gewaltigen Fesseln des Chaos; und kein Licht war in mir.
11. Denn ich habe das Gesetz des Lichtes herausgefordert und übertreten. Und ich habe das Gesetz des Lichtes erzürnt, weil ich aus meinem Ort herausgegangen war.
12. Und als ich hinabgestiegen war, verlor ich meine Kraft und wurde lichtlos, und niemand hatte mir geholfen.
13. Und in meiner Not rief ich lobpreisend zum Licht; und es errettete mich aus all meinen Nöten.
14. Und es hat dabei all meine Fesseln zerbrochen und mich herausgeführt aus der Finsternis und der Heimsuchung des Chaos.
15. Danken will ich Dir, o Licht, dass Du mich gerettet hast, und für die Wundertaten, die dem menschlichen Geschlecht geschehen sind.
16. Du hast die obersten Tore der Finsternis und die gewaltigen Torriegel des Chaos zerbrochen.
17. Du hast mich aus dem Gebiet, wo ich gefehlt habe, entweichen lassen; und weil ich gefehlt habe, wurde mir meine Kraft genommen.
18. Und ich ließ ab von den Mysterien und stieg hinab zu den Toren des Chaos.
19. Und als ich bedrängt wurde, rief ich lobpreisend zum Licht; es befreite mich aus all meinen Qualen.
20. Du sandtest mir Deinen Lichtstrom; er gab mir Kraft und rettete mich aus all meinen Nöten.
21. Danken will ich Dir, o Licht, dass Du mich gerettet hast, und für Deine Heilstaten am Menschengeschlecht.

Dies ist nun der Hymnus, den die Pistis Sophia inmitten der vierundzwanzig Unsichtbaren verkündet hat, in dem Wunsch, dass sie alle Heilstaten, die Ich an ihr getan, erfahren sollten. Und weil sie sie wissen lassen wollte, dass Ich zur Menschenwelt gegangen bin und ihnen die Mysterien vom Allerhöchsten gegeben habe.«

(Aus www.pforten-der-weisheit.com)

Morgen Teil 3

 

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