Vorbildfrauen
Frauen, Manchmal nehme ich im Heitersheimer Fairtrade-Laden die Zeitschrift »Südzeit« mit, das »Eine Welt Journal Baden-Württemberg«. Im Juni-Heft werden weibliche Vorbilder vorgestellt: mutige Frauen. Das gibt uns neue Kraft.
Aus Afghanistan schrieb Christina Ihle:
Besonders beeindruckt mich Amena Rasoli. Amena ist Hebamme an einer unserer Mutter-Kind-Kliniken im sehr abgelegenen, ländlichen Bag-e Ariq. Morgens um sechs macht sie sich auf den Weg in die Klinik. Über 50 Patientinnen behandelt sie pro Tag. … Wenn Amena einen Raum betritt, zieht mit ihr gleichzeitig Warmherzigkeit, Empathie und Ruhe ein.
Helen Hakena übt feministische Friedenspolitik. Gabriele Radeke schrieb über sie:
Während des blutigen Bürgerkriegs auf Bougainville (Papua-Neuguinea) war sie eine der wenigen, die öffentlich sprach – über Gewalt, über das Leid der Frauen, über die Notwendigkeit, Frieden von unten aufzubauen. Gemeinsam mit aneren gründete sie die Leitana Nehan Woman’s Development Agency …
Najat El Hachmi ist eine marokkanische Autorin, die ihr erstes Buch auf Spanisch veröffentlicht hat. Es heißt Los lunes nos querrán, und das bedeutet Am Montag werden sie uns lieben. Darüber in der Südzeit Patricia Illanes-Wilhelm:
Darin spricht sie über Ausgrenzung und Klischees sowie darüber, was es bedeutet, eineFrau und Migrantin in patriarchalisch-konservativen Strukturen zu sein und für Freiheit zu kämpfen. Der Satz «Am Montag werden sie uns lieben» ist ein Mantra, das sie immer wieder wiederholt – angesichts der Erwartungen, die Gesellschaft, Familie und Freunde an sie stellen, um geliebt zu werden.
Christa Hess wird von Elena Muguruza gelobt.
Sie ist eine starke Persönlichkeit mit großem Fachwissen und doch ist immer das zu spüren, was wir in Peru als «Zärtlichkeit», als positive Zuwendung zu Natur und Menschen, beschreiben. … Christa Hess ist eine Frau, die durch ihre Demut, Stärke und Menschenliebe ein Vorbild für mich ist.
Hussein Abdi stellt Edna Adan Ismail vor:
Um die in Somaliland durch Krieg und Genitalverstümmelung verursachte hohe Sterberate bei der Entbindung zu reduzieren, verkaufte sie 1997 alle ihre Besitztümer wie z. B. ihren Mercedes-Benz und eröffnete 2002 ein Non-Profit-Entbindungskrankenhaus. … Edna ist im Jahr 1937 in Hargeisa, Somaliland, geboren.
Sie war von 2003 bis 2006 Außenministerin in Somaliland.
Außerdem zwei Kurzportraits unter der Überschrift Kompromisslos mutig:
Ola Al-Jundi, geboren in den 1970-er Jahren in Syrien, floh nach mehreren Verhaftungen und einer drohenden Entführung in den Libanon. Dort baure die Gymnasiallehrerin ein Bildungszentrum für syrische geflüchtete Kinder und das Women Empowerment Programm mit Kursen zu Tabuthemen auf.
Sabah Al Hallak (65) ist eine syrische Frauen- und Menschenrechtsaktivistin. Wichtig ist ihr die Ausaarbeitung einer geschlechtergerechten Verfassung für Syrien. Sie musste Syrien verlassen, lebte im Libanon und in Berlin …
Und Eva Beyer von der Kabulluftbrücke berichtet über Afghanistan, das seit 4 Jahren von den Taliban beherrscht wird:
Mittlerweile besitzen Frauen keine Grundrechte mehr. Sie dürfen das Haus nicht ohne männliche Begleitung verlassen, in der Öffentlichkeit müssen sie sich vollständig verschleiern. Mädchen können keine weiterführende Schule besuchen, die Berufsmöglichkeiten für Frauen sind stark eingeschränkt und die Berufsverbote stürzen alleinstehende Frauen in Armut. Opfer von Vergewaltigungen in der Ehe und von sexualisierter Gewalt haben keinen juristischen Beistand mehr. Die medizinische Versorgung in Afghanistan ist schlecht. Afghanistan hat die höchste Rate an Müttersterblichkeit.
Die Frauen sagen uns, sie haben keine Hoffnung mehr. Noch nie in der geschichte Afghanistans nahmen sich so viele Frauen das Leben. 140 Frauen begingen allein in der Stadt Herat in den vergangenen Monaten Selbstmord.
