Wir bleiben, die wir sind
Bei Suzanne Giesemann, dem »carefree medium«, erklärte uns Dr. Craig Hogan, inwiefern Reinkarnation missverstanden wird. Das liegt ganz auf meiner Linie. Dass wir hinübergehen und nach 50 Jahren uns vergessen und ein neues Leben beginnen, glaube ich nicht. Hören wir uns an, was Hogan meint.
Craig Hogan gilt als einer der weltgrössten Experten zu Tod, anderen Dimensionen und der Jenseitsforschung. Er wies auf seine Quellen im Jenseits hin:
Was sie uns sagen ist, dass wir als Individuen auch (nach dem Tod) Individuen bleiben. Aber dann wird es andere Individuen aus unserem Höheren Selbst geben, die inkarnieren, und sie könnten das Gerüst unseres jetzigen Lebens benutzen, also eine Portion unseres Lebens, um zu lernen, was sie (oder wir) bislang nicht gelernt haben. In einer Rückführung könnten wir die Erinnerungen einer solchen anderen Person anzapfen. Auch wir nehmen das Gerüst eines anderen Lebens als Fundament her für unser Leben.
Diese »andere Person« irritiert mich. Wenn Hogan sagt, es seien »Individuen aus unserem Höheren Selbst«, dann gehören sie wohl zu uns, und wir denken an Judy Hilyard, die im Jenseits Hunderte Geister aus verschiedenen Jahrhunderten vorbeigehen sah und bei jedem dachte: Das bist du ja selbst! Wenn diese anderen wir selbst sind, wird es verständlich, dass wir ihre Erinnerungen haben können. Hogan sagte auch noch, dass diese Person mit uns vermischt ist (intertwined). Das sei so gewollt. Doch ich meine: Sie ist auch ich.
Wir haben vermutlich nicht nur eine Seele, die wie ein Affe von Person zu Person springt. Nach meinen Kenntnissen, die auf vielen Quellen beruhen, ist unsere Seele vielfältig und aus vielleicht Hunderten Facetten bestehend: einem Diamanten vergleichbar. Wir kommen wieder heim, eine andere Facette macht sich auf; oder sie ist schon irgendwo, es findet ja alles gleichzeitig statt.
Das mit dem Gerüst hat der englische Parapsychologe Frederick William Henry Myers (1843-1901) aus dem Jenseits auch (etwas verklausuliert) gesagt. Wir würden gewisse Charakteristika anderer Personen mitnehmen, würden ihr Leben weiterführen … und andere das unsrige, denn alles können wir in einer Lebenszeit nicht schaffen.
Wenn nicht die Seele von Körper zu Körper springt, was inkarniert sich dann? Myers meinte: die Qualität, also das Gute in uns; Sogyam Rinpoche meinte für den Buddhismus: ein Segen, eine Atmosphäre. Jedenfalls sollen wir in unserem Lernprozess voranschreiten.
Wer orchestriert das alles? fragte Suzanne, und Craig meinte: die Planungsgruppe.
Sie nimmt Stücke von Personen, die bereits gegangen sind. Wir folgen ihnen. Wir erinnern uns an andere Leben. Doch Menschen sind Individuen und bleiben im nächsten Leben diese Individuen. Manche Menschen sind seit 1000 Jahren drüben und bleiben verfügbar.
Manche Leute machen sich schon jetzt verrückt damit, dass ihre Mama vielleicht nicht mehr greifbar wäre, weil sie sich reinkarniert hätte. Auch über Parallel-Universen wird gern diskutiert. Hogan dazu: »Sie existieren nicht. Es gibt für sie keinen Beweis.« Ich finde alle diese Unklarheiten gut: Wir müssen immer demütig bleiben. Dem Rätsel Inkarnation werden wir uns nur annähern können.
Craig Hogan erinnerte uns an weitere Lehren:
Es gibt nichts als Liebe.
Das Ziel ist, in Liebe und Mitgefühl zu wachsen.
Wenn wir sterben, verändern wir nur unseren Fokus – richten ihn auf »Summerland«.
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