G wie Güterschuppen
Bei unserem zweiten Wochenende in Arosa (in einem Monat) besuchten wir wieder den Güterschuppen am Bahnhof mit Blick auf den Obersee und ferne Berge. Das ist seit 2017 ein ziemlich angesagtes Restaurant, das immer ausgebucht zu sein scheint. Hat es auch verdient: witziges Interieur, inspirierte Mitarbeiter und eine edle, kleine Speisekarte.
Natürlich hat der Güterschuppen keine Werbung nötig. Das Gebäude gleich am Bahnhof war früher wirklich ein Schuppen, den man klug aufgemotzt hat. Da fiel mir ein, dass ich nach meinem Abschied vom Journalismus (1991) einen Roman schrieb, der in einem solchen Güterschuppen spielte. Der Held hieß Pauli, und seine Behausung lag in der Ladestraße direkt am Bodensee und unweit vom Haus meiner Großeltern, wo auch mein Vater aufwuchs. Vermutlich steht es heute noch da. Doch für ein Restaurant hätte es sich nicht so gut geeignet, da es abseits der Lindauer Insel lag und nur Blick auf Schilf bietet. Das Bild unten zeigt so ungefähr die Stimmung dort.
Das ist ein Bild aus vergangenen Zeiten. Die Deutsche Bahn hat Lindau-Reutin zu einem großen Bahnknoten aufgebaut (wie mir entgangen war). Züge us allen Richtungen kommen hier an und fahren weiter. Nur einen Fahrkartenschalter gibt es nicht. Dafür musst du dich nach Lindau-Insel aufmachen.
Nun zum Güterschuppen. Erst ein Blick auf das Gebäude. Natürlich will man an Sommerabenden draußen sitzen, und dann verändert sich so schön das Licht auf den gegenüberliegenden Bergen.
Ich hatte Spaghetti Poschiavo bestellt. Bunt, schmackhaft und nicht zuviel. Der Küchenchef heißt Martin Völker.
Sehen wir uns etwas im Inneren um. Moritz, der Barkeeper, posiert unter dem Wildschwin mit den blinkenden blauen Augen. Ein Blick ins Lokal hinein und einen nach links. Gute Musik haben sie auch, und mit gut meine ich etwas Jazzartiges, das sich nicht aufdrängt und schön im Hintergrund bleibt. Solch ein Lokal zu kreieren, in dem alles stimmt, ist eine große Leistung. Es geht ja nicht nur ums Essen; du willst in eine Atmosphäre eintauchen und dich ein wenig verzaubern lssen, das Gewohnte vergessen und dich eine Weile an das Ungewohnte verlieren, als wärst du im Dschungel. Das Künstlerische und Gefühlvolle ist das Salz des Lebens.








