Das Licht im Buddhismus

Wir hatten bei der Kabbala 3 Instanzen für das Licht. Ihnen entsprechen wundersamerweise auch 3 Phänomene im Buddhismus, die Kayas oder Körper. Religionen sind zwar Menschenwerk, doch nicht auszuschließen ist, dass sie Wahrheiten aus höherer Quelle erhielten; dass sie inspiriert wurden. In den heiligen Texten stecken ewige Wahrheiten, und manchmal decken sie sich.

Auch hier zitieren wir. Sogyal Rinpoche geht in dem Kapitel Was die Bardos enthüllen zwar vom Sterbeprozess aus. Im Buddhismus durchschreitet der Verstorbene verschiedene Bardos (oder Grenzzonen). Der Rinpoche betont aber etwas, das er für revolutionär hält. Er sagt, dass sein dreifacher Prozess, den wir gleich vorstellen werden,

auch jetzt, in diesem Augenblick – in jedem Augenblick – in unserem Geist, in unseren Gedanken und Emotionen und auf jeder Ebene unser bewussten Erfahrung abläuft.  

Es geht also auch hier um die Schöpfung: wie das Licht in die Welt kommt. Die Welt wird in jedem Augenblick erschaffen. Bevor wir die drei Stufen im Buddhismus sehen, denken wir noch an den Physiker David Bohm. Seine Begriffe kann man sich leicht merken. Zunächst ist da der Sinn (das unnennbare Tao, die Leere, Ain Soph), dann kommt die Energie (das Licht), die zu Materie führt. Im Christentum hätten wir Gott, den Heiligen Geist (er schwebt ja über den Wassern, er formt die ungeformte Energie) und dann Jesus Christus, den Inkarnierten, die Verkörperung.

Sogyal Rinpoche:

Die absolute Natur, die sich im Augenblick des Todes in der Grund-Lichtheit enthüllt, wird Dharmakāya genannt: die Dimension der »leeren«, bedingungslosen Wahrheit … 

Die dieser Natur immanente Energie- und Lichtstrahlung, die im Bardo der Dharmakāya ihren unmittelbaren Ausdruck findet, heißt Sambhogakāya: die Dimension vollständiger Freude, das Feld grenzenloser Vielfalt, reicher Fülle, jenseits aller dualistischen Grenzen, jenseits auch von Raum und Zeit.

Die Sphäre der Verdichtung dieser Natur in eine Form, wie sie sich im Bardo des Werdens zeigt, wird Nirmanakāya genannt: die Dimension unaufhörlicher Manifestation. 

Also: ähnlich wie in der Kabbala mit Ain Soph, Ain Soph Aur und Kether. Die Grund-Lichtheit, die der Rinpoche erwähnt und die im Augenblick des Todes aufscheint, ist Erscheinungsform des Göttlichen.

Rigpa, das Göttliche in uns (und dem Sem zugeordnet) besitzt diese Leere und das Nicht-Geschaffensein, eine lichte Klarheit mit durchscheinender Strahlung sowie ununterbrochenes Erscheinen.

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Das Licht kommt aus der ungeschaffenen Leere, dem Tao (unsere Physik hat übrigens erklärt, dass die Leere im All nicht leer ist) und wird zu Materie gewissermaßen als gefrorenes Licht. Eins muss noch ergänzt werden.

Bei meinen Swedenborg-Beiträgen kam das nicht so deutlich heraus. Swedenborg sagte, die Helligkeit und Energie des Lichts entspreche der Wahrheit, seine Wärme indessen der Liebe, die der Wahrheit übergeordnet ist. Wir könnten sagen, die ursprüngliche Emotion hinter der Schöpfung war (und ist) Liebe. Stafford Betty, der den Himmel versteht, hat in einem neuen Blog-Beitrag den Engländer W. T. Stead mit den Worten zitiert:

Überall, wohin wir gehen, sind wir uns der allgemeinen Liebe für einander bewusst. Das ist vorherrschender als auf der Erde, und diese große Zuneigung ist die direkte Ursache der Helligkeit und des Strahlens in dieser Welt.

Der weit entwickelte Geist Aphraar sagte:

Liebe ist das einzige Studium, das wir betreiben – es ist das, was wir zu uns nehmen und das, was wir leben.

Doch, so mahnt Betty, an dieser Liebe muss gearbeitet werden. Hingebungsvoller Dienst ist gefordert. Nicht nur die Welt, das ganze Universum wird ständig neu geschaffen durch die Anstrengung aller ihrer Bewohnerinnen und Bewohner.

 

 

 

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