Der Licht-Vers im Koran

Den berühmten Licht-Vers im Koran fand ich selber: Ich las kürzlich die Sure 24 über das Licht und stutzte bei Vers 35. Das war eine schöne Aussage über Allah (swt) und das Licht. Anscheinend kennt sie jeder, der sich mit dem Islam beschäftigt. Das Wort für Licht heißt nur, es wird aber auch für Erleuchtung verwendet. Nun fehlte nur noch ein Exeget: einer, der den Vers auslegt.

Ich fand eine Exegetin, die Uta Amer heißt. Sie hat auf der Website des Vereeins alrahman schön über den Licht-Vers geschrieben. Der Verein alrahman ist in der Schweiz beheimatet. Zitieren wir also aus ihren Erläuterungen, die Seite finden wir hier. Aya heißt auf Arabisch Zeichen, wenn mich nicht alles täuscht.

Wie eine Umarmung und mit der Strahlkraft einer Supernova steht diese Aya Kraft spendend, tröstend und erhellend, neben den anderen Ayat herausstechend, in dieser Sure – zutiefst ästhetisch, mystisch und wortgewaltig.
Allah allein ist es, der das dunkle Nichts durch Licht und Sinn belebt.
Der Vers dringt in die Tiefe des Islams ein – Allah, der die Dunkelheit von uns nimmt und Geist und Seele der nach Ihm Suchenden mit dem Licht der Einsicht und Erkenntnis füllt, der den auf dunklem Weg Suchenden oder vom Weg Abgeirrten immer ein Licht zur Leitung aufstellt, aber auch der, der es vermag, das Verschlossenste in uns ans Licht zu bringen.

Seiner Leitung können wir uns anvertrauen, und Seinem Licht bleibt nichts verborgen.
Aber Licht erhellt nicht nur – es wärmt auch. So ist das Licht auch als Allahs unendliche, wärmende Liebe zu deuten, in die Er uns in Seiner unbegrenzten Gnade und Barmherzigkeit hüllt – den Trauernden und Verzweifelten ein Trost.

Nun wollen wir aber auch den Wortlaut von 24,35.

Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist einer Nische vergleichbar, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Es wird angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl fast schon leuchtet, auch ohne daß das Feuer es berührt hätte. Licht über Licht. Gott führt zu seinem Licht, wen Er will, und Gott führt den Menschen die Gleichnisse an. Und Gott weiß über alle Dinge Bescheid.

Nische, Lampe, Ölbaum, das ist schon etwas dunkel. In einer Erläuterung von Imam al-Baqir wäre die Nische im Körper des Gläubigen, die Leuchte sein Herz und der Baum er selbst in seiner Hinwendung zur Familie des Propheten. Weder Ost noch West bedeute, dass das Licht nicht wie die Sonne auftaucht und wieder verschwindet. Von diesem Imam wird noch überliefert, er habe gesagt:

Der Gläubige bewegt sich in fünf Lichtern: Sein Eingang ist Licht; sein Ausgang ist Licht; sein Wissen ist Licht; seine Rede ist Licht; und sein Durchgang zum Paradies am Tage der Auferstehung ist Licht.

Irgendwo (jetzt finde ich die Seite nicht mehr) stand, dass die Identifikation Allahs mit dem Licht fragwürdig sei, da er als transzendent und unbeschreiblich beschrieben wird (obwohl Er sagt: Ich bin euch nah). Also auch irgendwie leer wie Dharmakāya und Ain Soph.

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