TestpilotInnen (101): Alte Nahtod-Erfahrungen
Unsere Serie TestpilotInnen begann am 5. September 2021, und in 4 Jahren hatten wir 100 Geschichten erzählt, also zwei jeden Monat. Es kann damit ja ruhig(er) weitergehen. Den Anlass dazu bietet Michael Tymn, der in seinem Blog alte Nahtod-Erfahrungen erwähnt, die mir unbekannt waren. Tymn ist passionierter Läufer, Psi-Historiker und ein produktiver Autor.
Sein Blog firmiert ja in unserer Blogroll. Tymn schloss schon 1958 die Journalistenschule ab, als ich einjährig war, demnach muss er heute mindestens 85 sein. Doch Sportler halten sich länger. Sein Blogbeitrag vom 28. Juli heißt New Light on the Near-Death Experience. Seine Beispiele hat er auch in seinem jüngsten Buch erwähnt, Consciousness Beyond Death. Ich baue einfach das Bild ein, das er in seinem Beitrag hat, denn es zeigt drei Protagonisten plus das neueste Buch. Michael wird schon nichts dagegen haben.
Cora L. V. Richmond (unten rechts, 1840-1923) erwähnt eine Nahtod-Erfahrung in ihrem Buch My Experiences While Out of My Body (1923). Sie habe eine Art Super-Bewusstsein besessen und schier alles gewusst. Geliebte Verstorbene begrüßten sie; als erstes jene, die ihr am nächsten gewesen waren. Fanny Ruthen Paget im Bild oben rechts) schilderte dieses Willkommen auch, in ihrem Buch How I Know that the Dead are Alive (1917). Das heißt: Woher ich weiß, dass die Toten leben. Sie lernte auch ihren Geistführer kennen, der sich als Meon zu erkennen gab und ihr eine kleine Tour durch die Geistige Welt ermöglichte. Fanny erlebte dabei auch die Zone der »roten Dunkelheit« mit, in der Seelen verkehrten, die sich der Erde noch verbunden fühlten. »Irdische Interessen halten sie hier fest«, erklärte Meon. Manchen gefalle das, während andere spirituell nicht stark genug seien, sich davon zu lösen. Diese Erfahrungen sind sehr ausführlich geschildert.
Schon 1863 wurde ein Erlebnis publiziert, das der spätere Mathematiker Augustus De Morgan hatte, als er als junger Seemann beinahe ertrank. Er sah sein Leben vor sich ablaufen und nannte das auch »eine Art Panorama-Blick«, und jede seiner Handlungen »schien von einem Bewusstsein von Richtig oder Falsch begleitet zu sein oder durch eine Überlegung bezüglich der Ursachen und Konsequenzen«.
Ein Mann, der anonym bleiben wollte, erzählte dem Chirurgen Sir Auckland Geddes, was dieser 1937 vor der Royal Medical Society wiederholte:
Obwohl ich keinen Körper hatte, besaß ich ein pefektes Sehen wie durch zwei Augem, und was ich sah, kann nur so beschrieben werden, dass ich mir eines mentalen Stroms bewusst war, der mit dem Leben durch die Zeit floss.
Er sah sich als Wolke, die keine Wolke war, und er war frei in einer zeitlichen Dimension des Raums. Eine jüngere Erfahrung erzählte Donald Temple dem Autor selbst. Temple, ein Universitäzsprofessor mit den Fächern Physik, Kosmogonie und Anthropologie, war eigentlich materialistisch geprägt- Er war 1983 beim Laufen zusammengebrochen. Das Licht sei unglaublich schön gewesen, und er habe sich unsagbar friedlich und ruhig gefühlt mit einer wohlwollenden Präsenz neben ihm. Temple studierte die Erfahrung und erlebte danach die produktivsten Jahre seines Lebens.
Michael Tymn brachte dann noch ein eigenes Erlebnis ein. Es war wenigstens ein außerkörperliches. Auf halber Strecke eines Marathons schien er plötzlich dahinzuschweben und fand sich 6 Meter oberhalb seines Körpers wieder und beobachtete, wie unten er und sein junger Kontrahent Ellebogen an Ellebogen um jeden Meter kämpften. Nach wenigen Sekunden war er wieder in seinem Körper und schrieb:
Diese Erfahrung allein hätte nicht genügt, mich davon zu überzeugen, dass der Verstand (mind) die Seele ist und dass das Bewusstsein nicht aus dem Gehirn hervorgeht, doch wie Sir Oliver Lodge, ein renommierter britischer Physiker, einmal sagte, sei es die Häufung der Indizien gewesen, die ihm den Unterschied zwischen Geist (mind) und Gehirn begreifbar gemacht habe.
