Materialisationen: Michael Tymn weiß mehr

Ich habe ja öfter über den physischen Mediumismus geschrieben, der Geistern sich materialisieren hilft. Es ist belegt, ist möglich, jedoch schwer mit dem Verstand zu fassen. Michael Tymn, unser Psi-Historiker aus Hawaii, hat für seinen Blog am 23. August alte Quellen ausgegraben, die uns beschreiben, wie schwierig Materialisationen für die Geister zu bewerkstelligen sind und wie das funktioniert. 

Wir schildern noch einmal das Vorgehen: Das Medium sitzt im Kabinett und kann von den Besuchern (sitter) nicht gesehen werden. Nach und nach tritt ein Verstorbener vor den Vorhang, eingekleidet in eine weißliche Substanz, das Ektoplasma, das aus dem Medium austritt. Der Geist kann eine Weile umhergehen und reden, bis die Energie verbraucht ist. Dann sinkt er in den Boden, und die weißliche Substanz kriecht in Bodennähe ins Medium zurück. Es hat Séancen gegeben, bei denen 15 bis 20 Geister auftraten.

Seance vor 100 Jahren: Katie King war der Geist

Der französische Professor und Autor Charles Richet (1850-1935) erzählte gern, ein Geist habe ihm mitgeteilt, er habe sich nicht materialisieren können, weil er sich nicht erinnern konnte, wie er zu Lebzeiten ausgesehen habe. John Powles, ein alter Freund der Autorin Florence Marryat, wollte sich anfänglich nicht materialisieren, weil er nicht aussehe, wie er früher ausgesehen habe. Er tat es dann doch, und seine Gesichtszüge wirkten seltsam: starr und leblos. Das schrieb Frau Marryat in ihrem Buch There Is No Death von 1892. Richet beschrieb auch, dass eine Materialisation mit Namen Bien Boa keine Beine hatte. Diese werden erst nach dem Oberkörper materialisiert, doch anscheinend fehlte dafür die Energie.

Michael Tymn fasst das zusammen:

Aus all dem könnten wir den Schluss ziehen, dass der Geist in der Lage sein muss, sich vorzustellen, wie er »im Fleische« ausgesehen hatte. Dann muss er dieses Bild in das Ektoplasma projizieren, das vom Medium hergestellt wurde. … Ein Geist sagte, bevor er sich materialisiere, müsse er dorthin gehen, wo er gelebt habe und ein altes Foto anschauen, um sich wieder zu erinnern. 

In der Illustration zu Michaels Blog sehen wir rechts Silver Belle, die schöne Geistführerin des Mediums Ethel Post Parrish. Links ist die Materialisation noch im Gange.

Natürlich, die Verstorbenen sind in anderer Form, sie besitzen einen durchscheinenden Körper, den sie anscheinend auch verändern können.

Eine einzigartige Geschichte hat uns 1942 Arthur J. Wills überliefert. Er berichtete in einem Buch (Life Now and Forever) über ein Experiment: Mary C. Viasek, die ihren Körper verlassen konnte, versprach, den Zirkel des Materialisationsmediums Mrs M. J. Allyn zu besuchen, während sie im Zug saß. Frau Viasek wollte von Kalifornien nach Ohio fahren, und als die Zeit gekommen war, durchquerte der Zug den Bundesstaat Utah. Mary verließ ihren Körper und besuchte den Zirkel in Los Angeles. Sie glitt ins Kabinett, und ihr wurde beschieden, sie könne zusehen, dürfe aber nicht teilnehmen, da sie noch am Leben sei.

Viasek traf dort drei Geister-Chemiker an. Sie sah einen blaugrauen vibrierenden Lichtstreifen, der herumschwebte und ins Kabinett eindrang. Der Streifen begann bei Mr Allyn, dem Mann des Mediums, und glitt um Mitglieder vor dem Kabinett herum, die ihre Schwingungen beitrugen. Erst war der Lichtstrom 5 Zentimeter breit und 15 lang, doch als er das Kabinett erreichte, nurmehr 2,5 Zentimeter dünn und 40 Zentimeter lang.

Dann schien der Chemiker den Lichtstrom in den Hinterkopf und den Nacken des Mediums einzubringen, und als er das tat, trat aus Kinn, Hals und Brust des Mediums das Ektoplasma aus. Ein anderer Chemiker ergriff den Stoff und goss ihn über einen Geist, der eingekleidet werden sollte. Als er das tat, redete er auf den Geist ein: »Denk an deine Züge! Denk an dein Gesicht! Denk an deine Augen! Denk an deine Form! Denk positiv! Denk an dich, wie du auf Erden warst! Denk an deine Arme!« Dann baute sich allmählich über diesem die Form auf. (Rechts: Ektoplasma tritt aus dem Medium aus.)

Währenddessen sangen die »Sitters«. Im Kabinett bat Mary Viasek den Chemiker, doch teilnehmen zu dürfen, und dieser ließ sich erweichen. Sie musste sich mit dem Rücken zu ihm aufstellen (wir erinnern uns: Sie war ja außerkörperlich unterwegs, war also transparent wie ein Geist), und er schüttete über sie die Substanz, wobei er sie wie die anderen ermahnte, an ihre frühere Form zu denken (was ihr nicht schwerfallen konnte). Sie bekam eine weiße Robe verpasst.

Auch Aunt Aggie trug eine weiße Robe – Tom Harrison schrieb darüber, seine Mutter Minnie war das Medium

Dann trat sie aus dem Kabinett und fühlte sich ein paar Sekunden geblendet. Sprechen konnte sie erst, als ein Beisitzer sich ihr näherte: Seine Schwingungen gaben ihr Kraft. Sie sprach zur Gruppe, fühlte sich aber plötzlich atemlos, als hätte sie einen Schlag vor die Brust erhalten. (Später begriff man, dass ein Mann, H. H. Turner, um schreiben zu können, das Licht etwas angedreht hatte.) Mary ging wieder zurück. Sie bestätigte, dass die Materialisationen schon außerhalb des Kabinetts sich aufzulösen begannen, und dass ein Rest Ektoplasma immer zurückfloss.

Die Teilnehmer am Zirkel bestätigten, dass Mary Viasek sich materialisiert hatte, und sie beobachteten auch ihr Atemproblem.

 

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