Reichsparteitag
Nürnberg war bei den Nationalsozialisten die »Stadt der Bewegung« und die Stadt der Reichsparteitage, mit denen es 1927 und 1929 losging; in den 1930-er Jahren gab es sie noch öfter, doch 1939 wurde der Anfang September geplante Parteitag abgesagt, denn es ging in den Krieg, auf den Hitler die Partei schon bald vorbereitete.
Nürnberg, die liberale und tolerante Stadt, hatte das Pech, mit seiner Romantik die schöne alte deutsche Stadt zu verkörpern. Um 1500 hatte sie ihre Blütezeit und 30000 Einwohner wie nur mehr Mainz und Augsburg. Damals wirkten Dürer und Vischer, und die Wirtschaft blühte. 250 Jahre, bis ins 18. Jahrhundert hinein, lagerten in Nürnberg die Reichskleinodien, die Machtsymbole des deutschen Reiches.
Dann ging es etwas bergab, bis die Nazis kamen. Hunderttausende strömten zu den Reichsparteitagen in die Stadt‚ und gigantische Aufmärsche fanden statt, Fackelzüge und stundenlange Hitler-Reden und Appelle. Der »Führer«, der Anfang 1933 an die Macht gekommen war, plante Monströses. Gebaut wurde die riesige Kongresshalle, die heute das Dokumentationszentrum zu den Reichsparteitagen beinhaltet.
Die Arkaden im Erdgeschoß der HalleDie »lange Straße« war 60 Meter breit, und 60000 Grantiquader wurden verbaut. Die Straße sollte eine Sichtlinie zur Burg bieten und die neue Zeit mit der alten verbinden. 1,5 Kilometer wurden gebaut.
Das Stadion, das 400000 Menschen Platz bietet, kam nicht mehr zu Stande. Das Zeppelinfeld wurde noch bebaut, da trat Hitler triumphal auf, aber der Rest blieb Planung, weil der Krieg alle Kräfte beanspruchte. 1942 gab es einen schweren Luftangriff auf die Stadt, doch am 2. Januar 1945 wurde tabula rasa gemacht. Innerhalb von 53 Minuten wurde die gesamte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt.
Dresden, Frankfurt, Nürnberg, das waren auch Verbrechen, Auge um Auge, Zahn um Zahn; Auschwitz wollten die Alliierten nicht bombardieren, da hätten ein paar Bomben zur rechten Zeit genügt, um hunderttausende Menschenleben zu retten, aber das war anscheinend nicht so wichtig, lieber haute man die schönen deutschen Städte kaputt und tötete so zehntausende Unschuldige. Das wollen wir auch nicht vergessen.
In Nürnberg fand dann ab Oktober 1945 der Abschlussprozess statt. 218 Verhandlunstage, 280 Zeugen, man wollte das schnell erledigen. Goebbels und Hitler hatten sich vorher schon umgebracht, Göring tat es zwei Stunden vor seiner geplanten Hinrichtung am 16. Oktober 1946. Ein Dutzend höhere Nazi-Chefs starben an jenem Tag am Galgen.
Der Schwurgerichtssaal des Nürnberger Prozesses heute