Paulus von Tarsus
Auf dem Weg nach Ottmarsheim zu deren Kirche Peter und Paul aus dem 11. Jahrhundert fiel mir wieder dieses Urteil ein, Paulus sei der eigentliche Gründer des Christentums. Interessant. Wir waren ja im September in Antalya, und 400 Kilomneter weiter östlich liegt am Meer Tarsus, wo Paulus um das Jahr 10 geboren wurde. Um Jesus Christus kennenzulernen, war er zu spät dran.
Paulus verfolgte ja zunächst die Christen, bis ihn sein »Damaskus-Erlebnis« ereilte. Damaskus ist wiederum 400 Kilometer von Tarsus entfernt, man reist erst östlich und dann am Meer entlang südwärts und durchquert dabei die Gegend von Latakia, aus der mein Lieblingstabak stammt, den man meist »englische Richtung« nennt. Der Theologe und Missionar Paulus bereiste eingehend den östlichen Mittelmeerraum und schrieb den urchristlichen Gemeinden seine Briefe, die oft die Lesung in den katholischen Gottesdiensten ausmachen.
Ich habe Paulus ja öfter zitiert. Seine »Narrenrede« zum Beispiel, wo er sich als Narr ausgibt; und dann sein Diktum, die Liebe sei das größte der dreien, als da wären Liebe, Glaube, Hoffnung. Im Korintherbrief schrieb er:
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.
Diese Paulusbriefe entstanden zwischen 50 und 60 nach Christus, und irgendwann nach dem Jahr 60 ist er gestorben, man meint, in Rom. Die 4 Evangelien entstanden wohl erst nach seinem Tod, die ersten zwischen 60 und 70. Das Johannes-Evangelium soll erst um das Jahr 100 geschrieben worden sein.
Unten sehen wir ein Deckengemälde in der alten Kirche St. Peter und Paul in Ottmarsheim bei Neuenburg (auch das Paulus-Bild stammt von dort, Petrus habe ich weggelassen), die achteckig ist. Man erkennt (mit Mühe) oben Lukas, dargestellt durch ein Böcklein, links Johannes, für den eine Taube steht, und Markus (Marcus) unten bekommt natürlich den Löwen. Nur Matthäus ging leer aus, ihm wurde kein Tier zugeteilt.
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