Milliardäre und extrem Arme
Ich denke ja nicht nur übers Jenseits nach, sondern auch über diese Welt. Ich las einen Aufsatz über den Zusammenhang zwischen Sprache und Geld: Beides sind Medien, und beide folgen bestimmten Regeln. Doch plötzlich macht sich da ein gewisser Irrwitz breit, der alles ins Wanken bringt. Das muss ich näher erklären.
Michel Foucault schrieb einmal, bis zum Hochmittelalter sei die Sprache etwas Magisches gewesen: Das Wort WAR das Ding, das es bezeichnete. Es auszusprechen, bewirkte etwas. Zu jener Zeit war das Geld meist Gold, und es war so viel wert wie die Ware. Eine reale Entsprechung.
Freilich, Wechsel und Schuldverschreibungen gab es schon früher. Dann erschienen das billige Münzgeld und das Papiergeld. Es war nichts wert, es stand nur symbolisch da. Der Geldschein stand für die Summe, die auf ihm verzeichnet war. Du arbeitest ein Jahr, bekommst 100 Scheine, und sie gibst du aus, kaufst dur dafür eine Kutsche. Sprache und Geld waren also nur noch Zeichen, die für einen gewissen Wert standen. So funktioniert heute unsere Wirtschaftswelt. Und die Ware hat einen gewissen Preis im Gesamtsystem der Warenwirtschaft.
Nun der Irrwitz. In den USA des Donald Trump funktioniert diese Entsprechung nicht mehr, im Geld nicht und bei der Sprache auch nicht. Es werden von der Administration nicht nur Lügen verbreitet, sondern abstruse Behauptungen, die völlig in der Luft hängen. Lügen beziehen sich noch auf etwas Festes, eine Wahrheit, aber manche verdrehten Argumentationen oder gar Verfügungen beziehen sich auf nichts mehr. Es gibt keine Entsprechung zu irgendetwas. Das ist wie absurdes Theater oder wie experimentelle Lyrik.
Mit dem Geld ist es genauso. Es funktioniert in gewissen Kreisen der USA nicht mehr als Zeichen, es steht für nichts mehr. Trump will 230 Millionen Dollar für die angebliche Ungerechtigkeit der Untersuchungen gegen ihn und von der BBC eine Milliarde Dollar als Schadenersatz, der Ballsaal kostet 300 Millionen, und 40 Milliarden schenkt er einfach so Argentinien, kauft dafür Beef und sonstwas. Diese Summen sind abstrakt, sie bedeuten nichts mehr, und ebenso abstrakt ist das, was auf den Börsen hin- und hergeschoben wird. Das ist vom gesunden Menschenverstand abgekoppelt, das ist wie eine Romanwelt. Und wo Sprache und Geld sich verselbstständigen und nicht mehr durch Fakten der Werte gedeckt sind, ist der Untergang nicht mehr weit.
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Und die Superreichen, deren Vermögen man als unermesslich bezeichnen muss, treffen sich im Weißen Haus mit dem superreichen Oberscheich von Saudi-Arabien. Sie reden über Kampfflugzeuge und Mars-Expcditionen. Es wirkt wie ein überzeichnetes Drehbuch zu einem James-Bond-Film. Alle zusammen könnten den Hunger auf der Welt vergessen machen und die Welt zu einem besseren Ort umgestalten. Sie arbeiten aber am Gegenteil: Trump und Musk ließen die USA aus der Entwicklungshilfe aussteigen, die Hälfte aller Projekte geriet ins Wanken, und eine Studie meint, schon eine halbe Million Menschen, vornehmlich Kinder, sei deswegen gestorben.Und Trump möchte in den Himmel kommen!
Das wird er nicht. Und sie werden nicht ewig leben, diese gewissenlosen reichen Leute. Mitnehmen werden sie nichts ins Jenseits, nur ihre verrotteten Seelen.
Es gab 2025 rund 3000 Millliardäre auf der Welt, denen 712 Millionen Menschen gegenüberstehen, die mit weniger als 2 Dollar am Tag auskommen müssen; die meisten leben in Afrika. auf einen Milliardär entfallen 237.000 extrem Arme. Und so treibt diese Welt weiter durchs All.
