True Grit

Die amerikanischen Coen-Brüder drehen die Filme, die nach meinem Herzen sind. True Grit ist ihre jüngstes Werk, kam in Februar 2011 in die deutschen Kinos und war jetzt er im Staufener Freiluftkino zu sehen. Im Abspann steht »Joel Coen & Ethan Coen«, aber die Kritik schreibt es immer umgekehrt. Ethan ist 1957 geboren, Joel 1954.

Nun kenne ich 8 ihrer 18 Filme, die sie seit 1984 gemacht haben. Hervorheben muss man Barton Fink (1991), Fargo (1996), The Big Lebowski (1998), O Brother, Where Art Thou? (2000), The Man Who Wasn’t There (2001) und No Country for Old Men (2007). Für den zuletzt genannten Film erhielten die Brüder Coen 2008 drei Oscars. Alle ihre Filme sind humorvoll, kompromisslos und ästhetisch. Ich erinnere mich gern, wie einer der beiden Brüder vor zwei Jahren in einem Interview auf eine etwas schlichte Journalistenfrage kühl antwortete: »In solchen Kategorien denken wir nicht.« Das war elegant und deutlich, und das wir war auch schön.  

Bei True Grit spielt Jeff Bridges die Hauptrolle, den ich mag, seit er 1994 in Fearless – Jenseits der Angst von Peter Weir den Architekten Max Klein verkörperte. Den Big Lebowski hat er auch gespielt und unnachahmlich. In dem Coen-Film ist Bridges der Marshal Reuben Cogburn, der sich selbst als »alten, versoffenen Fettsack« bezeichnet. Grit kann mit Schneid oder Mumm übersetzt werden, aber das klingt irgendwie altbacken, aber Mut ist auch wieder zu förmlich. 

Marshal Cogburn sieht sich Mattie gegenüber (Paramount Pictures)

Bei Grit spielt immer eine Portion Unverfrorenheit und Respektlosigkeit mit, und darüber verfügt im Film die 14-jährige Mattie Ross (Hailee Steinfeld), die den Mörder ihres Vaters unbedingt an den Galgen bringen möchte. Mattie zeigt es allen, und der Marshal lässt sich breitschlagen, geködert durch eine Belohnung. Sie reiten ins Indianergebiet. Es begleitet sie der geschwätzige Texaner LaBoeuf (Matt Damon). Dann beginnt der epische Teil des Abenteuers, und der Western triumphiert: Gespannt folgt man der Handlung unter freiem Himmel. 

Cogburn und LaBoeuf sind zu Beginn jämmerliche Gestalten, doch dann – angestachelt und herausgefordert durch die selbstbewusste Mattie – besinnen sie sich auf ihre Stärken und gewinnen an Format. Am Ende haben auch die beiden Männer true grit bewiesen. In späteren Western ist das ein Topos, dass vermeintliche Versager gegen eine Bande von Verbrechern antreten und obsiegen – wie in den beiden Filmen Rio Bravo und El Dorado von Howard Hawks. Geschichten über Helden sind es allemal.

Mattie und LaBoeuf sehen den Marshal in Gefahr (Paramount Pictures)

Da wachsen Menschen über sich hinaus, setzen innere Kraft frei und werden zu dem, was sie sind. Wir wollen uns alle verwirklichen, wollen uns beweisen

 

 

Ein Kommentar zu “True Grit”

  1. Stefan

    Ja: die Coens! Ich liebe die Filme der beiden. Deiner Liste der hervorzuhebenden Filme möchte ich den True-Grit-Vorgänger „A Serious Man“ hinzufügen – derzeit mein persönlicher Favorit.