Fahrraddiebe
Fahrraddiebe (Ladri di biciclette) ist ein Film von Vittorio de Sica aus dem Jahr 1948, als alle mit dem Rad zur Arbeit fuhren und das Rad ein wichtiges Requisit war. Bruno Ricci büßt sein Rad ein (gestohlen, il ladro: der Dieb) und sucht es im Rom der Nachkriegszeit, und am Ende will er sich selber eins stehlen und wird ertappt. Sein Sohn erlebt es mit. So endet der melancholische Schwarz-Weiß-Film.
Die Zeitung La Repubblica schreibt, in Italien würden täglich 3000 Fahrräder geklaut, also rund eine Million im Jahr. In Deutschland sind es nur 1000 am Tag (Statistik von 2008). Aber halt, lesen wir die Statistik genauer: …. Wurden 360.000 Räder als gestohlen gemeldet. Aha. Geklaut werden mehr. Wieviel mehr, kann man in etwa angeben: Die Quote derer, die zur Polizei gehen, liegt in Mitteleuropa bei 70 Prozent. Sehr erfolgreich ist das nicht, nur jedes zehnte Rad wird wieder gefunden.
Gesehen in der SchweizIn Italien gehen nur 20 Prozent zur Polizei, um den Diebstahl zu melden. Hat doch keinen Sinn, sagen sich wohl vier von fünf Bestohlenen und gehen vielleicht wie Bruno Ricci zum Monsterflohmarkt Porta Portese oder schauen sich im eigenen Viertel um. Manchmal bekommt man tatsächlich gestohlene Räder angeboten (das war auch Riccis Hoffnung im Film: sein eigenes angeboten zu bekommen), die dann um die 40 Euro kosten. Dann hat man ein neues, aber man hat auch die Kriminalität unterstützt.
Gesehen in Mailand