Heinrich II.

Pantani war gestern wichtiger als die Kaiserkrönung Heinrichs II. vor 1000 Jahren. Papst Benedikt VIII. setzte dem deutschen König von Italien im Petersdom am 14. Februar 1014 die Krone aufs Haupt. Ich weiß das, weil zwei freundliche Menschen es im Gästebuch der Abteikirche Otmarsheim erwähnten. Da niemand sonst darüber schreibt, tue ich es. Ich lerne selber, indem ich mich darüber informiere. (Das heißt: Wikipedia lese. Bin ja faul.)

Heinrich war knapp 30 Jahre alt (oder 25, sein genaues Geburtsdatum ist unbekannt), als König Otto 1002 starb. Heinrich meldete Ansprüche an und ließ sich im Juni zum König wählen und krönen. Erst später im Jahr 1002 wurde ihm die heilige Lanze überreicht, das wichtigste Insignium des Reiches. Es soll die Lanze sein, die Longinus in Christi Körper stieß, als dieser am Kreuz hing. Sie landete später in Wien, Hitler ließ sie nach Nürnberg bringen, und heute ist sie wieder in Wien zu sehen. (Ich habe, glaube ich, Adolf Hitler and the secret of the holy lance gelesen, von Buechner und Bernhart, 1989.)  

1004 zog Heinrich mit seinen Truppen über die Alpen nach Italien, warf den dort wütenden Grafen nieder, doch nach Rom reiste er nicht. Der Papst war von römischen Adelsfamilien beeinflusst und hätte Heinrich nie als Kaiser akzeptiert. Aber am 14. Mai 1004 ließ sich dieser als König von Italien in Pavia krönen. Bürger der Stadt zettelten einen Aufstand an, und Heinrich ließ sie alle umbringen, die Leichen plündern und die schöne Stadt verbrennen. So war das im Mittelalter.  

Zehn Jahre lang kümmerte sich Heinich um Italien nicht, obwohl er König des Landes war. Bis dann die Tuskolaner Grafen Benedikt VIII. einsetzten, der Heinrich wohlgesonnen war. Also zog der König Ende 1013 von Augsburg im Winter über die Alpen. Er wurde festlich empfangen und am 14. Februar im Petersdom zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Dann blieb er noch in dem schönen Land, feierte Ostern in Pavia (was davon übrig war) und Pfingsten schon in Bamberg.   

In der Wallfahrtskirche Waal bei Landsberg am Lech

1020 besuchte der Papst sogar den Kaiser, der sich weiterhin nicht groß um Italien kümmerte und erreichte es, dass Heinrich im Jahr darauf wieder nach Italien zog. Zwei Bischöfe kommandierten Truppenteile, etwas seltsam, und Bischof Pirmin zog bis hinunter nach Salerno und Capua und unterwarf sich widerspenstige Fürsten. 1024 feierte der Kaiser Ostern in Magdeburg und starb dann am 13. Juli in Göttingen. Sein Grab ist im Bamberger Dom, und neben ihm ruht seine Frau, Kaiserin Kunigunde. Auch Benedikt starb im selben Jahr.  

Schon 1047 wurde er heiliggesprochen und seine Frau Kunigunde auch, weil sie eine keusche Ehe geführt hätten, was heute bezweifelt wird; sie hatten keine Kinder bekommen, das war der einzige Hinweis darauf. Doch übertrieben grausam scheint Kaiser Heinrich nicht gewesen zu sein, und zu großem Aktivismus neigte er wohl auch nicht. Er erließ wenige Verfügungen und zog ins Feld nur, wenn es nicht anders ging. Mit seinem Tod endete die Herrschaft des Geschlechts der Ottonen.  

Heinrich hatte ja Italien ziemlich ignoriert, doch Friedrich II. zog 200 Jahre später als Kaiser ganz dorthin, nach Apulien. Von dort konnte er schnell in Rom sein und auch über die Alpen ziehen, wenn es nötig war.

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König Heinrich (Enrico Letta) ist zurückgetreten, die Krönung des neuen (Renzi) wird bald stattfinden.  Wie kam das? Die Demokratische Partei (PD)  hatte seit ihrer Gründung 2007 (hervorgegangen aus alten Parteien) schon eine Menge Parteichefs. Ich habe den Überblick verloren. Als im April 2013 PD-Chef Bersani es nicht schaffte, eine Regierung zu bilden, beauftragte der Staatspräsident seinen Vize, Letta.

Nun trat das Problem auf, dass der Ministerpräsident nicht Generalsekretär der Partei war, und solange der brave Epifani die PD leitete, ging das gut.  Dann stimmten die Mitglieder eindeutig für den ehrgeizigen Renzi, der nun die Sache in die Hand nehmen will. Enrico Letta war ruhig wie Heinrich II. (Enrico heißt ja Heinrich): In diesem Jahr bewegte er sich noch nicht viel. Renzi ist eher wie Friedrich II.: Er schäumt vor Tatendrang. Italien ist dafür ein gutes Betätigungsfeld. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.    

 

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