Diego Della Valle

Der italienische Unternehmer Diego Della Valle, 61 Jahre alt, ist mit dem Verkauf eleganter Schuhe einer der reichsten Männer der Welt geworden. Und er liebt sein Land. Ende November wurde das Kolosseum in Rom nach langer Renovierung, die Della Valle bezahlte, wieder eröffnet. Der Unternehmer hat noch mehr Einfälle.

In einem Interview der Zeitung El País (Madrid) meinte er, die Flüchtlingswellen an Europas Südküsten würden nicht aufhören, es werde immer weiter Tote geben. Warum eröffne man nicht Aufnahmebüros, lasse die Leute arbeiten und Wohnungen mieten? Es handle sich nicht um Geschenke. Die europäischen Länder könnten Schiffe in die Hoheitszone entsenden, die dann Flüchtlinge aufnähmen und in die Länder brächten. Die Neuankömmlinge könnten wir als unsere Neffen und Nichten betrachten.

Vor allem Italien sei immer ein großzügiges Land gewesen. Die Situation sei außer Kontrolle, und jemand müsse Einfälle haben … Statt dessen verschließt man – das sage nun ich – die Augen und überlässt das Problem der Polizei und den untergeordneten Behörden. Hat es zum Flüchtlingsproblem schon einmal eine europäische Regierungskonferenz auf höchster Ebene gegeben? Wir grenzen die Afrikaner aus und verurteilen sie zu einem Leben in Illegalität.

Wer in Bayern kein anerkannter Flüchtling ist muss in Massenunterkünften leben. Dieses ganze Lagerunwesen ist Deutschland unwürdig. Man hätte schon vor fünf Jahren Vereinbarungen treffen können, aber man sorgt sich ja nur um das Wirtschaftswachstum und um die Banken. Natürlich ist es ein riesiges Problem, aber was kann man nicht mit Geld und Manpower lösen? Europa hat ja alles. Das Durchwurschteln und das Immer-so-Weitermachen ist die Regeln.

Della Valle meinte auch, dass Ministerpräsident Matteo Renzi in Italien gescheitert sei. Die Agentur Standards & Poor hat den Kreditstandard des Landes auf Ramschniveau eingestuft, es fehlt die Führung, die Leute sind misstrauisch, es fehlt auch der Schwung. Und es fehlt in Italien an allen Ecken und Enden. Die Regierung erschöpft sich zudem in Kleinkriegen. Alles das gab es schon früher, und dass nicht einmal eine tiefgreifende Krise dazu führt, dass die Politiker solidarisch sind, ist deprimierend, aber wundern tut es uns nicht. Das ist Italiens Karma.

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