Zu den sieben Helfern

Wir »beamen« uns aus Rom mal schnell zurück in die manipogo-Bodenstation. Ein paar hundert Meter weiter die Mühlenstraße hinab, steht da die Kapelle St. Arbogast, urkundlich erstmals 1025 erwähnt. Bis nach dem Ersten Weltkrieg gab es dort eine Wallfahrt »Zu den sieben Helfern«, die man antrat, wenn ein Mensch im Sterben lag.

Beschrieben ist die Wallfahrt auf einer Tafel in der Kapelle. Bis vom Rhein herüber kamen die Angehörigen (das sind 10 bis 15 Kilometer) zu Fuß, und sie baten um eine gute Sterbestunde für den Todkranken. Es mussten immer sieben Beter sein. Wenn einmal weniger Pilger eintrafen, ging einer hoch zur Schule und holte sich Kinder, damit die Zahl sieben voll war. Dann wurde der »schmerzensreiche Rosenkranz« gebetet. Die Kinder, so beeilte man sich hinzuzufügen, wurden dafür auch entlohnt.  

Die Kapelle ist ein »Schatzkästlein«. In der Mitte des Altars sieht man eine Statue des Heiligen Arbogast, links daneben den hl. Wolfgang und rechts einen unbekannten Heiligen. In zwei Seitenaltären ist die Gottesmutter links und die hl. Barbara rechts abgebildet. Außerdem ziert die schlichte Kapelle, deren Schiff aus dem 11. Jahrhundert stammt, ein Bild der Hl. Symphorosa mit ihren sieben Söhnen, die im Jahr 120 in Rom als Märtyrer starben. (Vielleicht finde ich ja ihre Kirche in Rom und bringe Fotos mit.)   

In meinem Nebenhaus wohnt eine Frau, die Arbogast heißt. Und wir erinnern uns vielleicht, dass es der Name des Detektivs ist, der in Alfred Hitchcocks Psycho das unheimliche Haus aufsucht, in dem die alte Dame lebt … Die Kamera schaut von oben zu, wie sie mit hoch erhobenem Messer auf Arbogast losgeht, der rücklings fällt und die Treppe hinabstürzt. 

Eine andere Nachbarin lebt schon seit 30 Jahren in diesem Haus und war noch nie in der Kapelle, die man mit einem zehnminütigen Spaziergang erreicht. Bei der Wallfahrt Zu den sieben Helfern war man womöglich vier bis fünf Stunden unterwegs. Und später dieselbe Strecke zurück. Es ist das Opfer, das man bringt, um damit die Gottheit gnädig zu stimmen.     

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.