Die Außenwelt der Innenwelt

Wie real sind also die außerkörperlichen Erlebnisse, die Jürgen Ziewe, Waldo Vieira, Bob Monroe, Bruce Moen und andere uns überliefert haben? Entweder waren sie in anderen Welten und Dimensionen – oder sie reisten in ihrem eigenen Bewusstsein umher, das dann ein Superbewusstsein wäre. Vielleicht aber …

Vielleicht aber ist das gar kein Widerspruch. Oliver Fox hat es so erklärt:

Wirklich, mir scheint es, dass die Erforscher des Paranormalen sich im Kreis bewegen müssen, ohne irgendwohin zu gelangen, wenn es ihnen nicht gelingt, irgendwie die Allmacht einzugrenzen, die heute dem Unbewussten zugeschrieben wird. Es mag wahr sein – und ich glaube, dass es sich so verhält −, dass ein unendlicher Funke des Logos in jedem Menschen existiert und dass, könnten wir in direkten Kontakt mit dieser Göttlichen Flamme kommen, uns alles Wissen zukäme; aber das Juwel steckt in einem Tresor mit sieben Schlössern, und nicht ein Mensch in Millionen kann hoffen, es nur einmal in seinem Leben zu sehen.

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Im Leben nicht, im Tod vielleicht eher. Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten, bekundeten, sie hätten plötzlich alles gewusst, sie hätten sozusagen durch die Augen Gottes geblickt. Wir sind ja Gottes Söhne und Töchter, und wer weiß, was wir könnten, wenn wir wüssten, was in uns steckt.

Paul Tholey (1937-1998), der in seinem Buch Schöpferisch träumen den Klartraum lehrte (in dem man weiß, dass man träumt), schrieb dort (in Klammern gesetzt):

An dieser Stelle sei auch die Überlegung erlaubt, ob die großen esoterischen Schriftsteller, zumindest die, die von Astraleisen, Dmonen, siebentem Himmel oder ähnlichem berichten, nicht allesamt Beinahe-Klarträumer waren … Wir … betrachten diese kosmischen Erlebnisse als eine Höherentwicklung des Klarträumens – so, wie wir das Klarträumen als eine Höherentwicklung des gewöhnlichen Träumens betrachten.

Aber was heißt das schon: Höherentwicklung des Klartraums? Vermutlich heißt es, was Psychologen und andere Skeptiker so denken: gewaltig schon, dieses Phänomen, aber halt was aus unserem Innenraum. Wenn ich erzähle, dass mir von Rosa Lehmann träumte, 5 Wochen nach ihrem Tod (sie wirkte glücklich), dann würden sie sagen: deine Erinnerungen. Dein Unbewusstes hat das fabriziert. Wo ich sagen würde: Rosel hat sich gemeldet. Auch die Skeptiker reden von einem Überbewusstsein, aber nur, um damit sämtliche paranormalen Phänomene wie Telepathie und Präkognition wegzuerklären. Fox‘ Superbewusstsein ist verbunden mit der Quelle, und da dies für jedes Bewusstsein gilt, sind wir alle verbunden, und das Problem innen/außen verschwindet. Alles ist innen.

Oliver Fox fand jedenfalls die Macht eines Superbewussteins unheimlich und es darum natürlicher, seinen Meister als eine Gestalt einer anderen Dimension zu betrachten, abgetrennt von seinem Unter- oder Superbewusstsein. Astralreisende sprechen mit Verstorbenen und sehen fremde Welten, aber man kann nicht beweisen, dass die Erlebnisse real sind. Aber was heißt schon real? Über Medien beteuern uns Verstorbene, ihre Welt fühle sich real an wie ihr früheres Dasein, aber auch der Wahn ist dem, der sie erlebt, real. Vielleicht gibt es nichts »Objektives«, folglich keine echte Außenwelt.

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Das Bewusstsein ist das große Rätsel. Wie wir mit anderen verbunden sind und unsere geheimen Welten irgendwo ineinanderfluten. In einem Raum unseres Innenraums sind wir vielleicht allesamt einander verbunden. Nach dem Tod dann sind wir befreit, und unser Innenraum wird zum Außenraum, unsere Gedanken materialisieren sich (nicht wörtlich, eher pseudo-real), und das Tibetische Totenbuch gewöhnt uns an den Gedanken einer privaten Welt, die alle Welt ist.

Jeder Mensch ist ein Kosmos. Wenn ein Mensch stirbt, stirbt eine ganze Welt. Das Himmelreich ist in dir, heißt es im Neuen Testament. Ich würde so gerne andere Welten erleben, aber nach zehn Jahren mit vergeblichen Versuchen, Astralreisen zu unternehmen (kürzlich flog ich sogar nachts von meinem Sofa), versuche ich es jetzt mit dem Klarträumen. In einem neuen Haft zeichne ich meine Träume auf. Die »reale« Welt funktioniert auch nach den Prinzipien des Traums, wenn wir es einmal umdrehen. Ich träumte einen Schmetterling, sagte Lao-Tse, aber vielleicht träumt der Schmetterling mich.

 

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