Sorge um die Zukunft

Diese Rhythmen: Ziemlich genau vor einem Jahr habe ich über die Zukunft und den befürchteten Jüngsten Tag geschrieben, und jetzt quält mich das wieder. Da war eine Statistik über den Fleischkonsum veröffentlicht worden, und dann melden sich schon die Gespenster, die in den Kulissen gewartet haben, und sie rufen: Untergang!

Keine Panik, irgendwie wird das schon. Wenn überhaupt, wird es erst in 30 Jahren kritisch werden. Aber wenn wir uns am Riemen reißen (würden; die wenigsten tun es), dann reißen uns die Bewohner der Schwellenländer – Indien und China zusammen: zwei Milliarden Menschen– in den Abgrund. Da isst man nun auch immer mehr Fleisch, weil das zeigt, dass man »wer ist«. Man fährt mehr Auto. Und man wird irgendwann auch mehr fliegen wollen. Wir kennen das ja: Man will dem Nachbarn imponieren und zeigen, was man hat. Freiwillig beschränkt sich keiner.  

Sonnenuhr im Aargau. Tempus fugit: Die Zeit verfliegt

Jetzt schon nehmen Tiere die Flächen in Beschlag, auf denen man Essbares anbauen könnte. Ob es nun 30 Prozent oder 70 Prozent sind; jedenfalls werden Getreide und Fische (es heißt, 50 Prozent aller gefangenen) an sie verfüttert, die dem Tod geweiht sind. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland 58 Millionen Schweine geschlachtet. Ihr Fleisch liegt dann, gut proportioniert in Plastikhüllen im Supermarkt. Die männlichen Schweinchen werden gleich getötet, und die Sauen bekommen Hormone, damit sie schnell wieder trächtig werden. Und eine Milliarde Menschen geht hungrig zu Bett. In den USA soll es einen Schlachthof geben, in dem im Jahr Millionen Tiere geschlachtet werden. Amerikaner essen pro Kopf 120 Kilo Fleisch.  

Andere Ackerflächen werden mit Getreide bebaut, das zu Sprit wird. Marco Pierfranceschi stellte Anfang Januar in seinem Blog das Buch La terra svuotata (Die entleerte Erde) von Ugo Bardi vor, das den Untertitel trägt: Die Zukunft des Menschen nach der Erschöpfung der Mineralien. Die Medien machen in Optimismus, aber die Vorräte, die Millionen Jahre in der Erde schlummern, sind endlich. Dann diese Paradoxien: Man stößt auf besser verwertbare Energie, und der Konsum nimmt zu und alle Vorteile hinweg. Weil Energie billiger ist, wird mehr davon verbraucht. Die Fortschrittsapostel prophezeien neue, effizientere Motoren. Dann beeilt euch mal, Leute!

Im Flugverkehr wird eine Zunahme der Passagiere (und wohl auch der Flüge) um 5 Prozent jährlich registriert. Das sind in 10 Jahren 50 Prozent mehr und in 20 Jahren 100 Prozent mehr … wenn sich das verwirklichen lässt. Ein Flug nach New York für zwei Personen und zurück verbraucht so viel Energie wie ein normal gefahrenes Auto im ganzen Jahr. Hilft vermutlich nichts. Der Mensch hat ein eingebautes Gen, das ihm sagt: immer weiter! Er imitiert ja nur seine Mitmenschen. Niemand muss unbedingt zwei Wochen auf die Malediven fliegen. Der Mensch wird an seinem Egoismus und an seiner Gewissenlosigkeit scheitern. Er handelt erst, wenn alles schon zu spät ist.

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