400 Jahre
Heute vor 400 Jahren ist Tang Xianzu gestorben, in der Ming-Dynastie ein bedeutender chinesischer Bühnenautor. Im Jahr 1616 starben aber auch William Shakespeare, ein bedeutender englischer Bühnenautor sowie Miguel de Cervantes Saavedra, ein wichtiger spanischer Romancier und bekannt als Urheber des Don Quijote.
Tang Xianzu fand ich prominent vermerkt im British Museum. Er wurde 1550 geboren, studierte und wurde Beamter. Ab 1598 widmete er sich ganz dem Schreiben, und es gelangen ihm die Dramen Die Rückkehr der Seele und Die Päonienlaube. Xianzu betonte, dass die Liebe immer über alle Widrigkeiten und das Feudalsystem triumphiere. Da ist sie wieder, die Liebe, und sogar in China im 16. Jahrhundert gab es sie, was auch angezweifelt wurde. Wikipedia schreibt: »Im Jahr 1992 wurde zur Erinnerung an ihren großen Dichter in Tangs früher als Linchuan bekannter Heimatstadt Fuzhou in der Provinz Jiangxi ein „Gedenkgarten“ angelegt, worin die Traumlandschaften, die der Dramatiker in seinen Werken beschrieben hat, nachgebaut sind. In einem Gebäude der Parkanlage befindet sich ein Theater, das regelmäßig Auszüge der Dramen von Tang Xianzu aufführt.« Hier noch eine Erinnerung an Gao Xinjiang, der 2000 den Literatur-Nobelpreis erhielt, als erster Chinese. Und über Niki de Saint-Phalles Tarotgarten bei Rom muss ich auch einmal schreiben.
Miguel de Cervantes Saavedra kam 1547 in Alcalà de Henares zur Welt. 1569 verdingte er sich in Rom, nahm an der Seeschlacht von Lepanto teil, wo er verwundet wurde. Danach wurde er als Sklave nach Algier verschleppt und kam erst fünf Jahre danach frei. Er war hoch verschuldet und versuchte, als Schriftsteller Geld zu verdienen ― neben einer Tätigkeit als Beamter. 1605 erschien der erste Teil des ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha, 1615 der zweite Teil. Cervantes Saavedra verarmte dennoch. Der Weltruhm und die Rolle als Nationaldichter kamen ihm erst nach seinem Tod zu, der am 22. April 1616 in Madrid eintrat.
Zehn Tage später starb in Stratford-upon-Avon William Shakespeare, Autor von 38 Dramen und 154 Sonetten. Er wurde 52 Jahre alt. Über ihn muss man nicht mehr viel schreiben. Die Frage, ob er wirklich alle diese Dramen verfasst habe, ob ein anderer oder gar ein Kollektiv, wurde immer wieder gestellt. Egal. Shakespeare ist eine Welt für sich und hat alle Dichtungen dieser Erde beeinflusst. Bei meinem London-Aufenthalt war ich in einer Kirche, in deren Nähe das berühmte Globe Theatre lag (es wurde abgebrochen und an anderer Stelle wieder aufgebaut). Eine alte Tafel in der Kirche vermeldet die Namen des ersten Schauspielers, der Hamlet gespielt hat, siehe die Illustration links oben. Shakespeare war gewiss auch öfter hier.
Nun, da Sommer herrscht, legen wir am besten Sonett 18 vor, sein wohl berühmtestes:
Shall I compare thee to a Summer’s day?
Thou art more lovely and more temperate;
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer’s lease hath all too short a date.
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimm’d;
And every fair from fair sometime declines,
By chance or nature’s changing course untrimm’d:
But thy eternal Summer shall not fade
Nor lose possession of that fair thou owest;
Nor shall Death brag thou wanderest in his shade,
When in eternal lines to time thou growest:
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.