Drei Farben: rot
Rot hat in der Werbung stark um sich gegriffen, aber geben wir es zu: Sie ist die stärkste und mächtigste aller Farben, ist das Endergebnis des Großen Werks in der Alchemie. Rot ist der endgültige Zustand, die Farbe der Sonne; das Gold.
Als manipogo noch jung war, Ende Januar 2013, schrieb ich den Beitrag Sechs Farben: rot, der mit den Worten schloss: manipogo ist rot. Daran glaube ich noch heute. Maria die Alchemistin (geboren 470 vor Christus) gibt schon die Abfolge der Farben an, die zum Stein der Weisen führen, der kein Stein, sondern ein rotes Pulver war:
Melanosis/Schwärzung/Nigredo
Leukosis/Weißung/Albedo
Xanthosis/Gelbfärbung/Cirinitas
Iosis/Rotfärbung/Rubedo.
Helmut Gebelein schreibt in seinem Buch Die Alchemie:
Die letzte Stufe, die rote Farbe, zeigt die Reife, in Analogie zum Reifezustand vieler Früchte an. Der Rote Löwe ist daher ein Deckname für den Stein der Weisen.
Die alchemistischen Hauptfarben sind jedoch Schwarz – Weiß – Rot. (…) Drei Grundprinzipien der Spagyrik und Alchemie werden in der Schule von Frater Albertus gelehrt:
Separatio – Trennung in die drei Prinzipien: Sulfur, Merkur und Sal. Die Farbe Schwarz gehört zu dieser Stufe.
Purificatio – Reinigung der getrennten Prinzipien. Die Farbe Weiß steht für die Reinigung.
Cohabatio – Wiederzusammenfügen der drei Prinzipien. Dafür steht die Farbe Rot, die Farbe der Liebe, der Vollendung.
Die drei Prinzipien sind der Geist (Merkur, das Bewegliche, männlich), die Seele (Sulfur, das Feste, weiblich) und Sal (der Körper, der Vater der Natur, die Quintessenz). Die Gegensätze Sulfur und Merkur wieder zu vereinen ist die Aufgabe des Alchemisten. Das Symbol der wiedergewonnenen Einheit ist der Hermaphrodit, Mann und Frau in einem.
In der hermetischen Tradition gibt es sieben Grundsätze. Das All ist geistig, das Universum ist geistig (Geistigkeit); wie oben, so unten (Entsprechung); alles ist in Schwingung; alles hat zwei Pole (hell/dunkel, Krieg/Frieden, das gute Prinzip hat eine höhere Schwingung); alles fließt und hat seine Gezeiten (Rhythmus); Ursache und Wirkung; das Geschlechtliche.
Beim alchemistischen Werk verändert sich auch der Experimentator, während er versucht, Gold zu machen. Er reinigt bei der Arbeit seine Seele, wie dies bei jeder gut ausgeführten Arbeit geschieht. Doktor Faustus, der in Staufen wirkte, soll das Goldmachen versucht haben.Es gibt in der Geschichte viele Erzählungen einer geglückten Transmutation von Metallen, wodurch bei niedrigen Temperaturen Gold entstand, so dass man die Möglichkeit in Betracht ziehen muss. Aber die herkömmliche Wissenschaft hat die Randgebiete immer ignoriert – zu ihrem Schaden. Und unsere Kultur hat Rot zur Signalfarbe erklärt, bei der du gewarnt sein sollst (Die Ampel steht auf Rot!) oder das dich zum Konsum einlädt. RED Shopping mit 30 Prozent Nachlass versrpicht das Möbelhaus Lutz. Bringt mich zu Red von King Crimson, hier in einer Live-Aufnahme 2010 aus Japan. Viel Spass!
Wir wissen mehr. In Goldmacher 1666 habe ich ein paar Episoden wiedergegeben, und Gold! beschreibt eine kleine kuriose Geschichte aus meinem Leben. Ich weiß nicht, ob ich schon erzählt habe, wie mein Placebo-Buch entstand: Da las ich in 9 Monaten eine Menge Bücher und exzerpierte sie auf Papier (200 Seiten) ; danach destillierte ich alles in derselben Zeit, und es entstand aus dem Material eine eingedampfte Endfassung: mein Gold.
Fotos aus drei Tagen im Wallis Anfang August: Restaurant Almagelleralp; im Bus unterwegs nach Domodossola; ein Mann (Hermaphrodit?) und sein Volvo.