Sculthorp trifft sich selbst
Diesen Astralreisenden Frederick Sculthorp, den ich nicht kannte, hatten wir vor einem Monat. Aus seinem nur 75 Seiten langen Buch habe ich ein paar anschauliche Zitate ausgewählt, die auch kommentiert werden sollen. Er traf bei seinen Exkursionen in die andere Welt (in andere Welten) einen Radfahrer, seine Frau und dann auch sich selbst, was zu weiteren Spekulationen Anlass gibt.
Jenseits und Fahrrad ist ein wenig ergiebiges Thema. Doch der englische Tourist konnte aus seinen Excursions to the Spirit World etwas beisteuern.
Ich sah einen Mann, der ein Fahrrad lenkte und dabei eine in Norfolk übliche Jacke und Knickerbocker trug, wie man es um 1906 tat. Er hatte links und rechts von seinem Sattel Sitze angebracht, um seine Kinder mitzunehmen. Ich konnte mir denken, dass Erfinder von Perpetuum Mobiles hier glücklich wären, da ihre Erfindungen hier alle funktionieren.
Sculthorp erwähnte auch, dass sein Austin Seven (Modell 1928) in der Geistigen Welt in einer Garage stünde, von Freunden gut in Schuss gehalten. Paradox ist das schon, denn zur Fortbewegung braucht man in der Geistigen Welt keine Fahrzeuge; man denkt an einen Ort / und ist schon dort. Doch gibt es unterschiedliche Ebenen, und weniger erleuchtete Verstorbene wollen eben gern ein Fahrrad haben oder ihr gewohntes Auto lenken. Stell dir’s genau vor, und es steht vor dir. Alles bewegt sich natürlich durch Gedankenkraft, keine Materie wird vorangeschoben und also keine Energie verbraucht. In der unteren Astralebene wird auch gegessen und getrunken, weil manche davon nicht lassen können. Der erfahrene Geist jedoch braucht weder Speis noch Trank, weder Wohnung noch Fahrzeug. Wer damit glücklich wird, darf sich gerne eine Villa mit 10 Zimmern am Meer vorstellen, aber wie auf Erden wird der Aufenthalt darin einmal langweilig.
Schön schilderte der Reisende ein Treffen mit seiner geliebten Frau.
Als ich meine Frau traf und sich unsere Auras vermischten, entstand eine schöne und sanfte Harmonie, und wir dachten beide gleich und mit einem Geist, und deshalb kann ich wiedergeben, was wir beide dachten. Bei jenem wundervollen Treffen gab es keine Gedanken an uns selbst. Jedes war darum bedacht, dass das andere sich wohl fühlte, und jedes sah, dass alles gut war. Jedes sah es als Segen an, das Privileg der liebenden Partnerschaft des anderen auf Erden genossen zu haben. Jedes war voll des Wunders ob der Begegnung und brachte der Liebenden Kraft, die sie bewerkstelligt hatte, tiefe Dankbarkeit dafür entgegen. »Liebe Gott Deinen Herrn mit all deinem Herzen und all deinem Geist« — genau dies taten wir und meinten es innig. Dann kam die Verwandlung. Auf natürliche Weise und uns selbst unbewusst hatten wir uns gegenüber dieser Kraft geöffnet, die immer um uns ist, und mit der Kraft kamen die höheren Schwingungen des Geistes.
Dann geschah das Treffen mit dem Doppelgänger.
Die späteren Stunden, die ich besuchte, waren eher wie die üblichen Schulstunden, und bei einer von diesen blickte ich zufällig zu einem Jungen neben mir, den ich für einen anderen Studenten hielt und merkte plötzlich, dass ich mich selbst betrachtete! Erst war ich bloß interessiert, bis ich sah, dass ich mich selbst anschaute, und dann vereinigten sich blitzschnell unsere Körper. Ein paar Wochen später geschah in einem Saal dasselbe, doch diesmal waren meine geistigen Lehrer vorbereitet, und meine beiden geistigen Körper wurden voneinander getrennt gehalten. Ich konnte eingehend mein anderes geistiges Selbst mustern. Ich schien ein sehr gesund aussehender junger Mann von 23 Jahren zu sein mit vollem Haar, das mir hier in meinem leiblichen Körper fehlt. Diese Begegnung mit dem eigenen Höheren Selbst ist ein sehr eigenartiges Phänomen mit weitreichenden theoretischen Folgerungen. Ich habe auch von anderen Personen gehört, die Erfahrung mit Astralreisen hatten und im Geiste ein von ihnen getrennten Doppelgänger ihrer selbst trafen. Dies beweist, dass das spirituelle Wesen des Menschen ein kompliziertes ist.
Das fand ich inspirierend, weil es zu der Theorie der Reinkarnation passt. Das eigene Höhere Selbst war es vermutlich nicht, denn dieses leitet uns ja durch die Welt und begleitet uns. Vielleicht handelte es sich um eine zurückgekehrte Inkarnation; schade, dass Sculthorp nicht mit ihr (mit sich) sprechen konnte! Wir nehmen diese Episode zum Anlass, eingehend über die Inkarnationen nachzudenken.