Strahlenbüschel
Robert Monroe und dieses Strahlenbündel aus seinen Inkarnationen … Dazu fand ich eine irdische Variante: Was der französische Bergsteiger Gaston Rébuffat (1921-1985) bei einem Gewitter am Matterhorn in 4000 Metern Höhe erlebte. Es war ein Phänomen der Elektrizität, die auch zum Leben gehört, wie wir wissen müssen.
Rébuffat war mit seinem Kameraden Habran am Matterhorn unterwegs. Es war ein 10. August irgendeines Jahres. 19.30 Uhr, also spät, sie wollen zur Solvay-Hütte, um dort zu übernachten. Sie gehen schnell, trotzdem vorsichtig. Ein Gewitter zieht auf mit Windstößen und Schneefall.
Welch geheimnisvolle Macht, die in uns ruht, kommt uns zu Hilfe? Mit wachsenden Schwierigkeiten und zunehmender Gefahr, die wir ganz und gar nicht lieben, spüren wir aus unserem tiefsten Inneren Energiereserven aufbrechen und eine Fertigkeit, die jeder Mensch in sich selbst trägt und die sich nur in ganz besonderen Fällen offenbart.
Die Hütte ist nicht mehr zu erreichen. Die beiden Kletterer bauen unter einer Felsenplatte ihr Biwak auf.
Seit einigen Augenblicken vervielfacht sich der seltsame Schein rund um uns. Es sind die kuriosen Strahlenbündel der Elektrizität. Gewiss haben wir im Verlauf von Unwettern schon erschreckende Schauspiele gesehen: Feuerkugeln, dick wie Orangen, rollten die Wände entlang, prallten zurück, zersprangen mit ohrenbetäubendem Krach. … Oder andere, das gelbliche Zickzack, das bläuliche Licht des Funkens, begleitet von Schwefelgestank …
Aber niemals diese eigenartigen Strahlenbündel, schön und zitternd, etwa 40 Zentimeter hoch, die sich anschicken — wie zur Belustigung —, an die Felsen zu stoßen …
Welch phantastisches Ballett, das um uns herum tanzt! Manchmal spüren wir den Blitz, aber nur schwach. Es ist sicher der Gipfelgrat des Matterhorn, wo er ohne Unterlass einschlägt. … Und immer diese Strahlenbüschel rund um uns, die wieder zurückkommen! Sie erlöschen mit jedem Blitzschlag. Nach und nach kommen sie wieder, verlöschen …
Unter unserem Felsen sind wir ein wenig geschützt, aber wenn wir eine Hand aus dem Wetterdach hinausstrecken, beginnt an jedem Finger ein Strahlenbündel zu brennen. Halb stehen wir, halb sitzen wir zusammengekrümmt, wie zwischen zwei Treppenstufen. … Wenn wir unsere Stellung verändern, umgibt uns eine Lichthaut wie ein Umhang aus Kamelhaar, und unser Kopf bedeckt sich mit einem dichten Funkenkranz.
Das muss ausgesehen haben wie die Aura, von Kirlian fotografiert (dazu der manipogo-Beitrag Entladungen), und wie ein Heiligenschein! In Halluzinationen und Grenzerfahrungen im Alpinismus (1999) hatte ich im 5. Kapitel Phänomene in den Bergen behandelt, Musik in den Bergen; Trugbilder, Nebelbögen und Lichter; Elmsfeuer, Andenleuchten und anderes Feuerwerk; unbekannte fliegende Objekte; Kugelblitz und Linienblitz. Mein damaliges Buch bietet der Alpenverein im Volltext an, die Lektüre lohnt sich!
In Elektrosmog hatte ich elektrische Erscheinungen am Menschen geschildert; darum ging’s mir eigentlich, den Elektrosmog handelte ich nur pflichtgemäß ab. Nun noch ein Auszug von Anne Skjoensberg, aus ihrem Buch What to Believe, die 2013 schön den Forschungsstand in allen möglichen Psi-Disziplinen schilderte:
Es wurde herausgefunden, dass das Herz der stärkste Erzeuger von elektromagnetischer Energie im Körper ist, und dass es auch das energiereichste Feld aller menschlichen Organe produziert. Die Amplitude dieses Felds ist 60 Mal größer als das des Gehirns, und sein Magnetfeld ist 5000 Mal stärker als das Gehirn-Magnetfeld. Das besagte Feld kann auch noch einen Meter außerhalb des Körpers in jeder Richtung gemessen werden, und es verändert sich durch Emotionen, wie es zur selben Zeit alle Zellen des Körpers beeinflusst. Überdies wird bemerkt, dass dieses Feld Informationen von anderen Menschen erhalten (und diesen solche übermitteln) könnte, ob sie nun in direktem Kontakt zu Anderen stehen oder ihnen nur emotional nahe sind — und diese Übereinstimmung zeigt sich im Herz- und Gehirn-Rhythmus der Beteiligten.
Was gestern angedeutet wurde, erwähnt Frau Skjoensberg auch: etwa die bekannte Tatsache, dass sich der Mentrusationszyklus von Frauen, die zusammen leben, einander angleicht, und dass Golfspieler nach einer bestimmten Zeit des Beisammenseins ihre Bälle genau zu demselben Ort spielen wie die anderen.
Unser Geist sendet offensichtlich Impulse aus, die von anderen Menschen aufgefangen werden können, aber auch von Computern und anderen Arten von Geräten.
Illustrationen: oben rechts ein Berg in Südamerika, Foto G. Braghetti; darunter: Versuch im Museum Elektropolis in Mulhouse; schließlich Petrus und Paulus in der ihnen gewideten Kirche in Ottmarsheim, Elsass.