Stefanie Finn

Stefanie Finn bezeichnete sich als »Channeler« — so stand es unter ihrem Namen — und stand Ende Januar unserer Luisa von Passion Harvest Rede und Antwort. Es ging vor allem um Engel. Geradezu präsidial und priesterlich sprach Frau Finn, und alles konnte unsere Billigung finden, ja sogar auf große Zustimmung stoßen. Wir lesen gleich, was Luisas Gast sagte.

Doch dann meinte ich gehört zu haben, Stefanie Finn sei »Minister of A Course in Miracles«. Das ist freilich kein offizieller Titel; in den USA ist ein Minister eine Art Priester, und A Course in Miracles ist ein überaus erfolgreiches New-Age-Buch. Ich informierte mich darüber, wusste ich doch nur, dass Marianne Williamson das Buch 1992 bei Oprah Winfrey einem breiten Publikum bekannt machte. A Return to Love hielt ich für eine betörende Lektüre. Was ist also A Course in Miracles?

jezuufamtobieHelen Schucman (1909-1981) schrieb das Buch von 1965 bis 1972 in Zusammenarbeit mit Bill Thetford nieder, angeblich auf Diktat von Jesus Christus. Es kursierte in Fotokopien, bevor ein Buch daraus wurde, das 1333 Seiten umfasste (inklusive einem Selbst-Lehrgang). Nach Williamsons Fernsehauftritt wurden 2 Millionen Exemplare verkauft. Viele Kritiker meldeten sich zu Wort. Das Buch, das die Liebe ins Zentrum stellt, gleiche in seiner Lehre der von Christian Science, lasse an den Gnostizismus denken und biete ein »verbessertes Christentum«.

Matthew Remski beschrieb in einem Blog-Beitrag von April 2021, warum der Course in Miracles sogar schädlich sei. Er kennt viele Anhänger des »Kults«. Seine Kritik: Das Buch erhebe den Anspruch, das einzig gültige zu sein; es entfremde (wie viele Sekten) die Leser von ihren Familien und entzweie Paare; viele Anhänger ignorieren Krankheiten oder lassen sich nicht behandeln, weil’s so im Buch steht; die ausgedehnten Gebetssitzungen in den Course-Gruppen führen zu Passivität; das Buch sei in einem hypnotischen Rhythmus geschrieben und verführe die Menschen (die »Autoren« waren Psychologen); die Anhänger werden unpolitisch.

Was ist nun ernstzunehmende Kritik und was New-Age-Skeptizismus? Auffallend ist, dass Remski nichts über den Inhalt schreibt. Die Auswüchse sind dem Menschen anzulasten, der oft genug eine Lehre radikal nimmt und sich ihr auf Gedeih und Verderb an den Hals wirft. Sekten-Gehabe gab es bei Religionen immer. Hat nicht sogar Jesus Christus gesagt, man solle seine Familien verlassen und ihm nachfolgen? Gebetet wird in Klöstern auch unausgesetzt, ist das falsch? Und unpolitisch werden, das gehört mit ins Paket. Das war’s also über A Course in Miracles, vielleicht sollte man einfach mal in ihm lesen.

Nun geben wir Stefanie Finn das Wort:

DSCN5569Engel sind Licht. Sie sind die Gedanken Gottes und auch Botschafter Gottes. Ich bete immer zuerst zu Gott, wende mich direkt an ihn, und er sandte mir eine Gruppe Engel. Ich grabe in meinem Geist herum, und dann erfahre ich ihre Liebe durchs intensive Zuhören, und in diesem Zustand zeigen sich die Engel. Die Wörter folgen der Liebe. Die Wörter sind ein Trägersystem für Liebe.

Wir sollten unseren Geist öffnen. Überhaupt gebe es nur einen Geist oder ein Bewusstsein, doch dieses, das Bewusstsein, sei eben die Domäne des Ego und von Ursache und Wirkung. — Wie so oft stoßen wir auf den englischen Begriff mind, der nicht spirit (Geist) ist und auch nicht consciousness (Bewusstsein). Der mind, das Mentale, ist mitten drin.

700121Alles geschieht im Geist (in the mind). Die Engel sind in unserem Geist und kümmern sich nicht um irgendeine Form. Sie verstehen, wo wir uns befinden, sie heilen unseren Geist von falschen Gedanken. Wir müssen unsere Gedanken und unser Ego ausschalten. Deine Gedanken werden dir von deinem Ego-System eingegeben. Setz deine Gedanken frei, die nicht die deinen sind. Hör auf zu denken; dann wird eine Präsenz die Leere füllen.

Es geht um Vergebung. Wir wollen nicht länger leiden und laden den Heiligen Geist ein, mit uns zu arbeiten. Wir rufen Projektionen zurück und übergeben sie ihm. Wir sind nicht Opfer, sondern Liebende. Schau deinen Film noch einmal an! Was dir zustößt, dient nur dem Guten, und zwar deinem Erwachen! Die Anderen sind dabei Helfer in unserem Klassenzimmer auf Erden.

Mein Job ist es, zu lieben. Ruf die Engel an: Ich brauche Hilfe. Mein Job ist es, zu vergeben. Viele Menschen gehen durch viele Leben mit denselben Beschwernissen … und sind immer noch nicht durch damit. Wenn nach einem Leben noch unbewusste Schuld und Angst zurückgeblieben sind, dann wird sich der Geist nach einem anderen Körper umschauen.

Auf diese Gefahr wurde hier schon mehrmals hingewiesen: dass Geist und Seele nach dem Tod getrennte Wege gehen, wo doch die Seele alles aufarbeiten und licht werden sollte, um klar zu werden und ohne Schlacken wie der Geist, in dem sie aufgeht.

Eine Tat des Vergebens löscht viele andere böse Taten in anderen Zeitlinien aus. Ich lasse von meinen Vorurteilen und meinen Emotionen ab und lasse den Heiligen Geist eintreten. Schließlich channeln wir uns selbst. Mit den Engeln ist es eine Zusammenarbeit, da sie ein Teil von uns sind; wir sind alle ein Geist.

Mach es jetzt! Tu nichts ohne Absicht! Es ist für deine Heilung.

So mahnte Stefanie Finn. Und es ist nichts dagegen zu sagen.

 

 

 

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